Sascha Gutzeit ist Entertainer mit kabarettistischer Qualität
Der Autor, Musiker und Schriftsteller ist am Samstag im Schlupkothen zu Gast. Sein neues Programm heißt „Der falsche Mann“.
Wülfrath „Das ist hier immer total heimelig“, sagt Sascha Gutzeit über die Kulturkirche. „Außerdem mag ich das rote Klavier, und leckere Bockwürstchen gibt es auch.“ Gründe genug für den Musiker und Schriftsteller, wieder einmal im Kommunikations-Center zu gastieren. „17 Uhr ist ja auch die beste Zeit für Rock n’Roll“, kündigt er seinen Auftritt am Sonntag, 5. Juni, am späten Nachmittag an. Die von Bernd Kicinski („er kümmert sich wirklich wundervoll um seine Künstler“) betreute Bühne am Schlupkothen kennt Gutzeit von verschiedenen Auftritten. Zuletzt allerdings war er mit seinen verschiedenen Krimi-Formaten hier. Er selbst versteht sich als Entertainer mit kabarettistischen Qualitäten, der außerdem gerne, oft und viel Musik im Stile eines Liedermachers erzeugt.
Und in dieser Rolle als Gitarrist, Pianist und Sänger kehrt er nun als „Der falsche Mann“ zurück, „das ist eins von meinen vielen neuen Programmen“. Im Repertoire hat Gutzeit viele neue Sachen, auch einen akustischen Querschnitt der vergangenen Jahre. Und streng genommen begann sein musikalischer Werdegang, als er noch blutjung war: Im Alter von sieben Jahren bekam er nicht nur klassischen Klavierunterricht, er verfasste bereits eigene Lieder. Nur wenige Jahre später war er Gründungsmitglied der Grünspechte, seiner ersten eigenen Band, erstand dann für kleines Geld eine Gitarre auf dem Flohmarkt und sang zur Klampfe ganze Kassetten voll.
Die Zeit bis zum „ersten amtlichen Konzertprogramm“ vertrieb der Wuppertaler sich mit Ausbildungen an Musival- und Theaterakademien, ehe er mit „Feinripp“ Anfang der 1990er seine erste CD veröffentlichte. Nun feiert der Mann, der unter anderem die Wuppertal-Hymne „Laurentz cruisen“ verfasst hat, im kommenden Jahr 25. Bühnenjubiläum. „Das wird eine kleine Reise“, sagt er über das Konzert. „Von einem Lied zum anderen werden Brücken aus Anekdoten gebaut. Die sind mal persönlich, mal bekloppt und manchmal beides.“ Etappen werden in Wildwestfilmen und Krimis gemacht. Genüsslich wird hinter die Fassaden bei Nachbarn und anderen Leuten geschaut, um kräftig zu lästern und sich genussvoll zu suhlen.
Wirklich genau weiß er selbst nicht, zu was er sich beim Auftritt hinreißen lässt. „Ich habe ja immer eher einen Spickzettel als einen Plan“, oft habe er versucht, einen strukturierten Ablauf zu konzipieren. „Aber das ist nichts für mich.“ Anstelle dessen lässt er sich gerne von Publikumswünschen und Stimmungen inspirieren. Klassiker wie „Frau Schröder“, „Hau ab“ oder „Was muss ich machen, dass Du rockst?“ sollen aber dabei sein.
Und vielleicht lässt sich dann auch die Frage klären, warum, für was oder wen Sascha Gutzeit, der das wilde Wuppertal inzwischen für ein romantisches Nirgendwo in der Eifel getauscht hat, „der falsche Mann“ ist.