Velbert Sauberes Wasser ist jetzt wichtiger denn je
Velbert. · Die Berichterstattung zur Corona-Pandemie hat den Welttag des Wassers am 22. März aus dem Fokus gedrängt. Eine Epidemie veranlasste einst den Bau des ersten Wasserwerks in Velbert.
Eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen das Virus ist regelmäßiges Händewaschen: Wir drehen den Wasserhahn auf und erwarten, dass selbstverständlich sauberes, hygienisch einwandfreies Nass herausströmt. Dem ist längst nicht überall so – Schätzungen zufolge haben weltweit rund eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der von der UN-Generalversammlung beschlossene und 1993 eingeführte Gedenk- und Aktionstag soll daher kritischen Wasserthemen Aufmerksamkeit verschaffen.
14 Kilometer lange Leitung überwindet 220 Höhenmeter
Vor diesem Hintergrund bekommt der Blick in die Geschichte der Schlossstadt einen sehr aktuellen Bezug, denn es war eine schwere Typhus-Epidemie in den Jahren 1888/1889, die die Stadtgemeinde Velbert veranlasste, ein eigenes Wasserwerk zu errichten und damit eine in jeder Hinsicht sichere Wasserversorgung für die Bürger herzustellen. So wurde im August 1891 das städtische Brunnenwasserwerk an der Ruhr in Kettwig in Betrieb genommen, das Velbert seither über eine 14 Kilometer lange, 220 Höhenmeter überwindende Leitung mit Trinkwasser speist.
Noch im selben Jahr erbaut, sorgte zunächst ein 250 Kubikmeter fassender Wasserturm am Dalbecksbaum für ausreichenden und gleichbleibenden Druck in der Leitung. Der konnte aber schon bald die Nachfrage in der schnell wachsenden und zunehmend industrialisierten Stadt nicht mehr decken. Der neue, im Jahr 1904 eingeweihte Wasserturm an der Steeger Straße besaß schon einen 900 Kubikmeter großen Behälter. Das Profil dieses 48 Meter hohen Bauwerks mit der markanten Dachlaterne prägt bis heute die Stadtsilhouette. Die Funktion des inzwischen als Denkmal geführten Gebäudes hat längst vollständig das 1958 eingeweihte Wasserturm-Hochhaus an der Lindenstraße übernommen, eine seinerzeit aufsehenerregende Kombination aus Wohnhaus und Hochbehälter mit nun 3000 Kubikmetern Fassungsvermögen. Über diesen aufgrund der auffälligen Werbung von den Velbertern als auch „BKS-Hochhaus“ bezeichneten Wasserturm erfolgte die Versorgung der Bewohner von Velbert. Nach der Gebietsreform im Jahr 1975 schufen die Stadtwerke eine Verbindung nach Neviges, so dass der bis dato aus Wuppertal versorgte Wallfahrtsort seither sein Wasser zum größten Teil ebenfalls aus Kettwig erhält, erläutert Stadtwerke-Mitarbeiter Lars Guska, Versorgungstechniker für Instandhaltung und Betrieb der Wasser- und Gasversorgung.
„Etwa 69 000 Velberter werden täglich von den Stadtwerken Velbert mit sauberem Trinkwasser versorgt“, ergänzt Unternehmenssprecherin Gesa Weppelmann. So fließen jährlich durch etwa 222 Kilometer Hauptleitungen der Stadtwerke knapp vier Millionen Kubikmeter Wasser zu den Bürgern in Neviges und Velbert-Mitte: „An Spitzentagen bedeutet das etwa 13 500 Kubikmeter pro Tag“, so Weppelmann. Ein Sonderfall ist Langenberg – in der Senderstadt ist Gelsenwasser für die Wasserversorgung zuständig.
Die Qualität des Trinkwassers wird jeden Tag kontrolliert
Damit das lebenswichtige Nass immer sauber und unbedenklich trinkbar ist, wird es von den Stadtwerken und ihrem Vorlieferanten, der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) regelmäßig kontrolliert und neben der täglichen Prüfung im Wasserwerk in Essen-Kettwig einmal pro Monat an verschiedenen Stellen im Versorgungsnetz unter die Lupe genommen: „Im Essener Wasserwerk finden zusätzlich Sicherheitsdesinfektionen mit Chlor statt. Diese sind nach der geltenden Trinkwasserverordnung vorgeschrieben und bewegen sich in einen unbedenklichen Rahmen“, erläutert Weppelmann.
Derweil hat das Versorgungsunternehmen, wie bereits teilweise berichtet, seinen Betrieb an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Das Kundencenter und der öffentliche Bereich der Verwaltung an der Kettwiger Straße sowie die Schwimmbäder sind geschlossen, Zählerwechsel und -ablesungen werden verschoben: „Telefonisch, elektronisch oder postalisch stehen die Stadtwerke Velbert aber uneingeschränkt zur Verfügung. Auch der Entstörungsdienst wird aufrechterhalten“, betont die Unternehmenssprecherin. Dafür wurde ein Schichtsystem entwickelt, das die Mitarbeiter räumlich und zeitlich trennt, um die Versorgungssicherheit für Velbert zu gewährleisten. Für alle Anliegen sind die Stadtwerke Velbert per E-Mail oder unter der Telefonnummer 02051/988-555 erreichbar. Die Notfallnummer 02051/988-200 gilt weiterhin ohne Einschränkungen.