Schnupperkurs in Sachen Erziehung

Auf der Anlage an der Fliethe lernten Hundebesitzer, wie der beste Freund des Menschen ihnen noch besser gehorcht.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Klare Kommandos sind das Wichtigste bei der Hundeerziehung. Nach einigen Jahren Pause hat die Ortsgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) wieder einen Erziehungskurs gestartet. Zur Schnupperstunde kamen fast 20 Hunde mit ihren Frauchen, vereinzelt auch mit Herrchen. Auch wenn die Übungswiese an der Fliethe in Wülfrath recht groß ist, für diesen Kurs war das zu viel. Im folgenden Verlauf wurden die Teilnehmer deshalb auf zwei Gruppen aufgeteilt.

Die Erziehung erfolgt beim SV nach dem „Augsburger Modell“, das der Verein schon seit dem Jahr 1986 praktiziert. Bei dieser praxisorientierten Ausbildung geht es vor allem um „Leinenführigkeit“ und das Folgen auf Kommandos wie „Sitz“ und „Platz“. Später kommen Heranrufen und freies Ablegen ohne Leine hinzu. „Das Augsburger Modell richtet sich an alle Hunde, egal welcher Rasse“, erklärt Rolf Daus, Ortsgruppenvorsitzender und an diesem Tag auch Übungsleiter. Und so tummelte sich bei der Schnupperstunde des Schäferhundevereins auch alles, was das Züchterhandbuch hergibt — nur kein einziger Schäferhund.

Zu Beginn waren es zehn Paare, mit ausschließlich weiblichen „Begleitmenschen“. Daus stellte sich in die Mitte und gab Kommandos, während die Hundehalter mit ihren Vierbeinern an der Leine langsam im großen Kreis herumgingen. Zwischendurch gab es immer mal wieder eine „Platz“-Übung, dann drehte sich der Kreis wieder in die andere Richtung. „Jetzt machen wir den Kreis mal etwas kleiner“, rief Daus.

Rolf Daus, Vorsitzender des Wülfrather Schäferhundevereins, zu einer Übung, bei der zwei Hunde aneinander gerieten

Als sich die Hunde einander immer näher kamen, eskalierte die Lage prompt: Eine Dobermann-Hündin bekam sich mit einem kleinen Mops-Mischling in die Haare. Der hatte keinerlei Angst vor seiner großen Gegnerin. Beide konnten nur mit äußerster Kraft an der Leine zurückgehalten werden, beruhigten sich aber bald wieder.

Solche Begegnungen müsse ein Hund aushalten, wenn man sich mit ihm sicher durch den Alltag bewegen wolle, sagte Deus. Deshalb sei der Kurs auch für Hunde jeden Alters sinnvoll. Die Kernübung folgte solgleich: Ein Paar stellte sich in die Mitte zu Daus, während die anderen wie gewohnt ihre Runden zogen. Dann wurde der Kreis wieder verkleinert, und der Kandidaten-Hund musste zusehen, wie eine Meute anderer Hunde von allen Seiten auf ihn zukam. „Das ist eine Bedrohungssituation. Da kann man gut sehen, wie der Hund sich verhält“, erklärte er. Jeder kam einmal an die Reihe, auch Olivia Mielke mit ihrem Mischling Sammy. Was denn bei Sammy alles „mit drin“ sei, wurde gefragt. „Das wüsste ich auch gerne“, sagte Mielke, die Sammy aus einer rumänischen Tötungsstation gerettet hat. Später kamen noch einige Nachzügler, die sich ins große Rund einreihten. Carlos machte derweil schon früher Feierabend. Der kleine Spitz-Mischling ist erst vier Monate alt, wie Frauchen Iris Swatek verriet, und damit eigentlich zu jung für den Kurs. Rolf Daus machte aber eine Ausnahme für ihn, solange er nicht überfordert wurde.