Neviges Sie haben das Seniorenwohl im Blick

Neviges. · Seit fünf Jahren existiert „Der runde Tisch“, eine Kooperation, um die Lebensverhältnisse von älteren Menschen in Neviges zu verbessern. Nun gibt es ein handfestes Faltblatt mit Informationen über die seniorengerechte Quartiersentwicklung im Wallfahrtsort.

Hubert Rudolf und die anderen Mitglieder des  „Runden Tisches“ geben mit den neuen Flyer den Senioren Informationen an die Hand, an wen sie sich wenden können, wenn sie Vorschläge zur Verbesserung der Lebensqualität in Neviges haben.

Foto: Ulrich Bangert

Das Blättchen liegt an vielen Stellen aus, von den Seniorentreffs bis hin zur Stadtteilbücherei und stellt vor, wer am runden Tisch sitzt und was schon erreicht wurde. Die Kooperationspartner kommen vom Stadtteiltreff der Arbeiterwohlfahrt, jenem der Bergischen Diakonie und vom Glockentreff der katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, sowie vom Fachbereich Soziales bei der Stadt Velbert. „Uns ist wichtig zu zeigen, dass wir keine Konkurrenten sind, sondern dass wir zusammenarbeiten“, betont Andrea Siepmann, die Leiterin des Awo-Treffs an der Elberfrfelder Straße.

Bessere Ampelschaltung am Busbahnhof angestoßen

„2016 ging es richtig los, da haben wir eine Fragebogenaktion gestartet, um zu erfahren, wo den Senioren der Schuh drückt“, erinnert sich Hubert Rudolf, der sich im Kirchenvorstand intensiv um den Glockentreff kümmert. „Erstaunlich: Vielen Senioren geht es gut in Neviges, sie fühlen sich wohl, dennoch gibt es Mängel.“ So konnte durch den Einfluss des Runden Tisches die Ampel über die Bernsaustraße am Busbahnhof anders geschaltet werden, so dass es dort mehr Zeit zum Überqueren gibt. Ein zeitweise installierte Geschwindigkeitsmessanlage mahnte die Autofahrer an, wenn sie zu flott die Klosterstraße hinauf fuhren. „So etwas könnte ich mir an der Glocke auch gut vorstellen, hier ist es schließlich auch sehr eng mit Fußgängern auf der Straße“, wünscht sich Rudolf.

Zudem können sich auf Initiative des Runden Tisches nicht nur ältere Spaziergänger auf neuen Bänken am Schwimmbad, unweit des Schützenhauses und im Kannebachtal ausruhen. Der städtische Seniorenbeauftragte Bernhard Zrbug lobt die Zusammenarbeit mit den Technischen Betrieben Velbert (TBV): „Die warten förmlich darauf, von uns Hinweise für Verbesserungen der Lebensqualität von Senioren zu bekommen. So stehen zwar Bänke im Kannebachtal, aber die Abstände dazwischen sind zu groß.“

Den Brunnenplatz durch
ein Sonnensegel aufwerten

Ein weiterer Wunsch war ein Sonnensegel zur Beschattung des Brunnenplatzes in der Fußgängerzone. „Da hat sich bisher noch nicht viel entwickelt, es kam erst im Mai im Bezirksauschuss zur Sprache“, bedauert Rudolf. Immerhin muss man nicht mehr nach Velbert fahren, um seinen Personalausweis abzuholen. „Das kann man jetzt an zwei Tagen in der Woche in der Stadtteilbücherei machen.“

Ein weiteres Anliegen ist die Verbesserung des Parkplatzes am Schloss Hardenberg, das jetzt Teil des Schlosskonzeptes ist. In Sachen öffentlicher Nahverkehr wurde festgestellt, dass die Verbindungen tagsüber in Ordnung sind, allerdings nicht am Abend, wenn zum Beispiel in Langenberg Kulturveranstaltungen besucht werden. „Das haben wir entsprechend vorgetragen, aber es ist nicht viel geschehen“, bedauert Hubert Rudolf. Er kann nachvollziehen, dass es sich um ein sehr komplexes Thema handelt.

Der „Traum“, eine Nachbarschaftshilfe aufzubauen, ist dagegen zu den akten gelegt worden. Es sollten Personen ausgebildet werden, die Senioren bei Tätigkeiten im Haushalt oder Einkaufen unterstützen. „Es kamen Fragen der Ausbildung, der Versicherung und der Abrechnung mit den Krankenkassen auf, das schaffen wir personell nicht“, stellt Hubert Rudolf für den Runden Tisch fest, der im übrigen mit den örtlichen Pflegediensten vernetzt ist. Als einen großen Schlag bezeichnet Rudof die Schließung des Rewe-Marktes. „Danach machten Rossmann und die Metzgerei Schmidt zu, über Gassmann gab es Gerüchte, die sich schließlich bestätigten. Die Ideen für Eigeninitiativen der Werbegemeinschaft Neviges konnten nicht verwirklicht werden.“

Nachdem dieses Jahr ganz anders als geplant verlaufen ist, plant man für 2021, sich an dem Stadtentwicklungsprozess zu beteiligen: „Wir wollen uns auf den Altstadtmanager werfen.“ Den nächsten Termin hat er Runde Tisch bereits Anfang Oktober. „Da machen wir eine Begehung mit dem Behindertenbeauftragten, um festzustellen, wie man mit Rollator oder elektrischem Rollstuhl durch die Stadt kommt.“

Kontakt zum Runden Tisch kann unter anderem über den Awo-Stadtteiltreff, Telefon 02053/73 12, aufgenommen werden.