Velbert Spende statt Plakate: Der Hauptpreis bleibt in Neviges
Neviges. · Das Ringen um Stimmen bei der Kommunalwahl ist unübersehbar: An vielen Straßenlaternen hängen Wahlplakate, oft mehrere übereinander. „Die sehen aus wie Totempfähle“, kritisiert August-Friedrich Tonscheid, Vorsitzender von Velbert anders.
Zu viel Text, oft viel zu bunt, beim Vorbeifahren kaum zu lesen, bezweifelt der Nevigeser den Sinn dieser Plakatierung. Die Wählergemeinschaft beschloss daher, sich im Wahlkampf auf 38 Plakatwände, sogenannte „Wesselmänner“, und 19 Dreieckständer zu beschränken und auf eine Laternenbepflasterung zu verzichten. Das eingesparte Geld sollten unter dem Motto „Wir verlosen unsere Plakate“ Velberter Vereine erhalten.
Für die Ziehung, die im Nevigeser Parkhaus Seidl stattfand, waren drei Preise ausgelobt, die mit 1500 Euro, 1000 Euro und 500 Euro dotiert waren. Aufgrund des großen Interesses – 22 Vereine hatten sich für die Verlosung beworben – habe man die Zahl um drei Trostpreise von 250 beziehungsweise zweimal 100 Euro erweitert, erklärte Tonscheid zur Begrüßung. So warteten etwa zwei Dutzend Vereinsvertreter und das Team von Velbert anders gespannt darauf, wen Lena, die fünfjährige Glücksfee, als Gewinner aus der Loskiste zog. In der lagen aus Neviges zum Beispiel der CVJM, die Siedlergemeinschaft Im Holz, der ASV Tönisheide und der Förderverein der neuen Gesamtschule: „Wir haben uns erst vor zwei Monaten gegründet“, erläutert dessen Vertreterin Angela Kucharski. Einen Anschub könne man daher gut gebrauchen: „Wegen Corona haben wir zur Zeit keine Möglichkeit, durch Veranstaltungen Geld einzuspielen“, ergänzt Mitstreiterin Nadine Hein.
Der Hauptpreis blieb dann tatsächlich in Neviges und ging an den Förderverein der katholischen Sonnenschule, der das Geld laut Bewerbung zur Unterstützung der anstehenden Digitalisierung der Grundschule verwenden will. Platz zwei gewann der Verein der Freunde und Förderer von kirchlicher Jugendarbeit in Velbert, Platz drei der CVJM Velbert. Die weiteren Plätze der Auslosung belegten die Katholische Junge Gemeinde Velbert, der Künstlerbund Velbert und die Stiftung Leuchtturm aus Langenberg. Rechte Freude wollte beim Team um August-Friedrich Tonscheid allerdings nicht aufkommen – nicht ein einziger Vertreter der Gewinner war anwesend. „Von den 22 Vereinen sind 15 hier, aber unter den sieben, die niemanden geschickt haben, sind alle sechs Gewinner“, bilanzierte der Nevigeser, der bedauerte, dass unter den Anwesenden kein Preisträger war. Die Idee, das Geld für Wahlplakate Velberter Vereinen zu spenden, wolle man beibehalten, versicherte der stellvertretende Vorsitzende Peter Oentrich: „Vielleicht müssen wir aber über einen anderen Modus bei der Verlosung nachdenken.“