So wird die Zeittunnel-Saison — ohne den Zeittunnel

Die Stadt hat vom LVR noch immer keine Genehmigung für den Umbau-Start. Am 1. April öffnen trotzdem Café, Shop und der Klopfplatz.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Auf den ersten Blick gilt am Zeittunnel „business as usual“ — alles wie gewohnt. Am Samstag, 1. April, steht der Saisonstart an. Dann öffnet das Café am Zeittunnel, der Museumsshop, der beliebte Klopfplatz für Kinder und der große Sandkasten mit den versteckten Halbedelsteinen. Der Terminkalender ist gefüllt, Eltern können die gefragten Kindergeburtstage buchen. Alles normal, bis auf ein Detail: Das Museum bleibt geschlossen.

Die Hoffnung, dass sich daran zeitnah etwas ändert, verblasst mehr und mehr. In der Fachausschuss-Sitzung Anfang März kündigte Andrea Gellert an, dass die Stadt beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) einen „vorzeitigen Maßnahmenbeginn“ beantragen wird. Das ist geschehen. Jedoch: „Eine Genehmigung des LVR ist bislang noch nicht erteilt worden“, teilte gestern Stadtsprecherin Franca Calvano auf Anfrage der WZ mit. Ohne die Ausnahmegenehmigung oder die abschließende Förderzusage kann die Stadt mit dem geplanten Umbau des Tunnels jedoch nicht beginnen, weil sie sonst die Fördergelder in Höhe von 70 000 Euro riskiert (die WZ berichtete).

Also startet Wülfraths bekannteste Einrichtung in eine ungewöhnliche Saison, die unter Umständen völlig ohne die erdgeschichtliche Ausstellung auskommen muss. „Wir machen uns keine großen Sorgen“, sagt Markus Wagner, der zusammen mit seiner Frau ab 1. April wieder Kaffee und Kuchen im Zeittunnelcafé auftischt. Für die Wagners ist es die zweite Saison als Betreiber. Das erste Jahr lief so gut, dass die Betreiber auch ohne ihren Publikumsmagneten optimistisch bleiben. „Wir haben uns ein Stammpublikum aufgebaut. Uns besuchen ja viele Radfahrer und Wanderer“, sagt er. Im vergangenen Jahr seien nach seiner Schätzung die Hälfte seiner Gäste gar nicht wegen des Tunnels gekommen, sondern wegen der Gastronomie.

Die Betreiber erweitern in diesem Jahr sogar die Öffnungszeiten. Neuerdings dampft der Kaffee nicht nur an den Wochenenden von 10 Uhr bis 18 Uhr, sondern auch an Feiertagen wie etwa Karfreitag, Ostermontag oder Pfingstmontag. „Wir haben sehr oft gehört, dass die Leute traurig waren, dass das Café an diesen Tagen nicht geöffnet war.“

Zu den selben Zeiten öffnen auch der Zeittunnel-Shop und der Kinderbereich. Die bekannten ehrenamtlichen Helfer sind dort im Einsatz. Gellert als hauptamtliche Leiterin arbeitet im Hintergrund weiter an der neuen Ausstellung.

Auch die Betriebskosten laufen in eingeschränkter Form weiter. Genauere Details dazu wollte die Stadt gestern nicht bekanntgeben. Aus der Kämmerei hieß es, dass die Zahl auf die Schnelle nicht zu ermitteln sei. Klar ist nur: Die Eintrittsgelder der 10 bis 13 000 Besucher, die der Zeittunnel in den vergangenen Jahren hatte, bleiben aus. Trotzdem wird rund um den Tunnel etwas los sein. Ein Auszug: In den Osterferien stehen Bastelaktionen an, am 5. Mai lädt Experte Detlef Regulski zu einem Lichtbildervortrag über den Uhu ein, am 28. Mai steht die nächste Greifvogelwanderung auf dem Plan, am 9. Juni folgt eine Fledermaus-Exkursion, und am 1. Juli steigt das Sängerfest des MGV Sängerkreises. Das Tunnelflimmern, 1. und 2. sowie 15. und 16. September, wird wieder einer der Programmhöhepunkte. Noch steht auch die Museumsnacht im Zeittunnel am 29. September auf dem Zeitplan. Wunsch oder Wirklichkeit? Das wird sich zeigen.