Soll Wülfrath neue Tonnen wiegen?
Wülfrath. Ist es sinnvoll, mit der Umstellung vom Müllsack auf die Abfalltonne zum 1. April 2017 in Wülfrath auch ein Verwiege-System einzuführen? Sollten die Tonnen mit Hilfe eines integrierten Chips identifizierbar sein, um mehr Gebührengerechtigkeit herzustellen?
Auch um diese Fragen ging es beim Bürgerdialog zum ersten Entwurf der Verwaltung für das „Abfallkonzept 2017 plus“. Und um es vorwegzuschicken, eindeutige Antworten gab es dazu nicht.
Jürgen Hollenberg, Heiligenhaus
Jürgen Hollenberg berichtete über die Erfahrungen in Heiligenhaus. Dort wird der Müll in den Tonnen seit 16 Jahren verwogen. Das ist für Hollenberg „ein Anreiz zur Müllvermeidung“. Andererseits musste er einräumen: „Es gibt vereinzelt wilde Kippen in unserer Stadt.“
Ein Problem, das auch Manfred Hein von der Stadt Monheim nur allzu gut kennt. In der Rheingemeinde setzt sich die Abfallgebühr aus tatsächlich entsorgter Menge, der Häufigkeit der Leerung und einer Grundgebühr zusammen. Mittels eines Transponders wird die Tonne am Müllwagen einem Haushalt zugeordnet, das Gewicht vor und nach dem Leeren erfasst.
Seither werfe kein Monheimer mehr ein Bügeleisen in den Restmüll, sagte Hein, fügte aber auch hinzu: „Es gibt eine deutliche Zunahme bei der wilden Entsorgung, wovon besonders die öffentlichen Papierkörbe betroffen sind.“ Die so verursachten Mehrkosten in Höhe von 359 000 Euro jährlich hätten über die Grundgebühr alle Haushalte zu tragen.
Bei den 1100-Liter-Containern für Mehrfamilienhäuser stößt ein Verwiegesystem an Gerechtigkeitsgrenzen. Es nicht nachzuvollziehen, wer wie viel in die Tonne geworfen hat.
Überfüllte städtische Papierkörbe und in Grünanlagen „entsorgte“ Hausmüllbeutel beschäftigen schon jetzt das Team des Wülfrather Bauhofleiters Daniel Hödtke. Abfallberaterin Ulrike Eberle wies darauf hin, dass es über die Wahl von kleineren Tonnen, ab 40 Liter, schon jetzt für Haushalte möglich ist, durch Müllvermeidung bei der Gebühr zu sparen. Die Tendenz für den neuen Konzeptvorschlag, den die Verwaltung am 16. September der Politik präsentieren will: Es kommt keine Müllverwiegung in Wülfrath.
Werner Jahr, Kommunalagentur NRW
Die ID für die Tonne ist dagegen realistisch. Auch wenn der Chip nicht bei jeder Abfuhr eingelesen wird. „In vielen Gemeinden wird nur einmal pro Jahr geprüft, ob die Tonne angemeldet ist. Das verringert den Verwaltungsaufwand deutlich“, sagte Werner Jahr von der Kommunalagentur NRW, die die Stadt berät. Auch so ließen sich Schwarz-Entsorger künftig aufspüren.