Sonderausstellung: Blick in Velberts Industriegeschichte
Für die neue Sonderausstellung im Schloss- und Beschlägemuseum, die am Sonntag eröffnet wird, haben Velberter viele Exponate beigesteuert.
Velbert. Industrieprodukte aus Velbert? Da denkt jeder an Schlösser, Schlüssel und Beschläge. Dass einst aber auch Rollschuhe, Fleischwölfe, Getreidemühlen, Metallbaukästen und sogar Spielzeugpistolen „Made in Velbert“ auf dem Markt waren und ihn teilweise sogar beherrschten, wissen nur noch die älteren Einwohner. Eine neue Ausstellung im Schloss- und Beschlägemuseum soll ab kommendem Sonntag Erinnerungen wachrufen und Staunen verursachen.
Viele Exponate stammen dabei von den Velbertern selbst. „Die Resonanz auf unseren Aufruf war super“, sagt Kathrin Velewald (29), die als neue Mitarbeiterin die Ausstellung konzipiert hat. Etwa ein Dutzend Fleischwölfe haben die Velberter vorbei- gebracht, auch alte Metallbaukästen und Bügeleisen. „Das war aber schon die ältere Generation, die solche Sachen noch hatten oder sich daran erinnerten. Viele haben sich gescheut, die wegzuwerfen.“ Eine Dame aus dem Westerwald wollte ihren geliehenen Fleischwolf aber vor Weihnachten zurückhaben — fürs Spritzgebäck.
Das Nürnberger Spielzeugmuseum leiht einen alten Lastwagen aus, der aus einem „Mekanik“-Metallbaukasten zusammengeschraubt wurde. Die Kindheitserinnerungen der ältesten Velberter dürften Rollschuhe aus dem Jahre 1932 wecken. Das „Modell 168“ mit kugelgelagerten Stahlrollen und Lederriemen kostete einst 9,50 Reichsmark, wie ein alter Firmenkatalog von Adrian & Rode („Adro“) belegt. Die Firma nahm auch einen Spitzenplatz bei der Produktion von Spielzeugpistolen, von denen nur noch wenige Exemplare erhalten sind.
Recht häufig gibt es dagegen noch die massiven Bügeleisen, die laut Velekamp früher viele Gießereien in Velbert hergestellt haben. „Bügeln war damals eine mühsame Sache: Die Eisen mussten erst auf dem Herd erhitzt werden.“ Auch die Auswahl an Fleischwölfen und Mühlen — da war die Firma August Beer führend — ist erstaunlich groß. Viele seien noch in Gebrauch.
Abgerundet wird die Ausstellung durch Fotos, Original-Firmenkataloge und Videointerviews mit alten Velbertern. Velekamp: „Die erzählen, wo und wie sie mit den Rollschuhen rumgesaust sind.“