Sparzwang und Dank an Ehrenamtliche
Beim Stadtempfang sprach Bürgermeisterin Claudia Panke über den angespannten Haushalt und dankte „unsichtbaren Helfern“.
Wülfrath. Zwei Themen standen im Mittelpunkt des Stadtempfangs im Paul-Ludowigs-Haus. Das Ehrenamt und die angespannte Haushaltslage, die das sechste Haushaltssicherungskonzept nach sich zieht. Mehr als 400 geladene Gäste waren nach Rohdenhaus gekommen. Zunächst gab es noch Bedenken, ob 500 Gläser für die Gäste ausreichen, das erwies sich aber im Verlauf des Abends als unbegründet. Niemand musste Durst leiden.
Der im Foyer anberaumte Fototermin mit den Stadtspitzen aus Wülfrath, Ware und Bondues verzögerte sich etwas, weil der stellvertretende Bürgermeister, Wolfgang Preuß (SPD), Opfer eines Staus geworden war. „Das war aber nicht auf der Goethestraße“, versicherte Wolfgang Preuß. Bei den Gesprächen im Foyer war die gesperrte obere Goethestraße und das damit verbundene zeitweise Verkehrschaos ein beliebtes Thema.
Bürgermeisterin Claudia Panke skizzierte die derzeitige Finanzlage: „Es dürfen nur Ausgaben geleistet werden, zu denen die Stadt rechtlich verpflichtet ist, beziehungsweise die zur Weiterführung notwendiger Aufgaben unaufschiebbar sind. Im Klartext bedeutet das, dass grundsätzlich keine freiwilligen Leistungen erbracht werden dürfen.“ Das trifft nicht zuletzt die Vereine, die erst einmal keine Zuschüsse erhalten können. „Das ist bitter“, so die Bürgermeisterin weiter.
Claudia Panke betonte noch einmal die Notwendigkeit, die Grundsteuer anzuheben. Der Rat hatte bei seiner jüngsten Sitzung den Verwaltungsvorschlag mehrheitlich verworfen. Daher müsse man fast eine Million Euro mehr an Kassenkrediten aufnehmen. Die Bürgermeisterin betonte, „wir haben uns das nicht leicht gemacht“. Aber eine Grundsteuererhöhung trage zur Finanzierung der kommunalen Infrastruktur, die Wülfrath liebens- und lebenswert mache, bei. „Allein der Ausgleich des Preis- und Lohnkostenanstiegs seit der letzten Anpassung der Grundsteuerhebesätze im Jahr 2010 würde an sich eine Steuererhöhung begründen“, sagte Claudia Panke. Die Gewerbesteuer war für den Haushalt 2018 von geschätzten 12,9 Millionen Euro auf acht Millionen Euro eingebrochen. Als positiv bezeichnete die Bürgermeisterin, dass der Abschluss 2017 ein Plus von 1,3 Millionen Euro ausweist.
Barry Parkin, Städtepartnerschaft von Ware, über das Sponsoring für Judoka Maurice Püchel
Der Dank der Bürgermeisterin galt allen ehrenamtlichen Kräften, die sich in Wülfrath engagieren: „Da sind viele unsichtbare Helferinnen und Helfer, die stillen Helfer, die unbemerkt von der Öffentlichkeit Großes leisten.“ Mit Blick auf die demografische Entwicklung — immer mehr Menschen werden pflegebedürftig — lobte Claudia Panke all jene, die sich in diesem Bereich einsetzen, besonders. Sie bezeichnete alle Ehrenamtlichen als „Herz unserer Gesellschaft“.
Judoka Maurice Püchel, der im vergangenen Jahr zum Stadtempfang gekommen war, um auf der Bühne über seinen Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio zu berichten und damals um Sponsoren warb, war auch diesmal wieder Thema. Barry Parkin vom Freundeskreis Ware, berichtete, dass der Sportler Sponsoren in Ware gefunden hat. Maurice Püchel werde in diesem Jahr in der Partnerstadt zusammen mit anderen Judokars ein Trainingslager absolvieren. „Wenn das mit Olympia klappt, ist also auch Ware dabei“, sagte Barry Parkin unter dem Applaus der Gäste. Claudia Panke wiederum bemerkte nicht ohne Stolz, dass der Stadtempfang auch solche Ergebnisse mit sich bringe.
Für das musikalische Rahmenprogramm hatten die Musikfreunde, eine Band der Generation WüRG sowie die Young Voices gesorgt. Die Moderation hat wieder Tatjana Pioschyk übernommen.