Spaß am Schwimmen wecken und fördern

Die DLRG Wülfrath trainiert seit mehr als 60 Jahren Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Schwimmen und als Retter.

Foto: Stefan Fries

Wülfrath. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) schlägt Alarm: Immer weniger Menschen hierzulande können gar nicht oder zumindest nicht sicher schwimmen. Gehe der Trend so weiter, drohe Deutschland „zu einem Land der Nichtschwimmer zu werden“, heißt es in einem dramatischen Appell des Verbandes.

Damit dies im Kreis Mettmann möglichst nie der Fall sein wird, arbeitet der DLRG-Ortsverband Wülfrath seit mehr als 60 Jahren an den schwimmerischen Grundfertigkeiten von Kindern. Der gemeinnützige Verein will zudem „Groß und Klein“ den Spaß am Rettungsschwimmen vermitteln.

„Derzeit haben wir etwa 200 Mitglieder — davon etwa 70 bis 80 Aktive“, sagt der Ausbildungsleiter der Ortsgruppe, Heiko Dietrich. Jeweils donnerstags von 19 bis 20.30 Uhr trainiert der Ortsverein in der Wülfrather Wasser-Welt. Neben einer reinen Schwimmanfängergruppe gibt es auch eine Gruppe, in der die Prüfung zum Jugendschwimmabzeichen in Bronze, Silber oder Gold vorbereitet wird. Wobei die Wülfrather DLRG-Ortsgruppe derzeit allerdings keine Anfängergruppe unterrichtet.

Dafür tummeln sich etwa 15 Kinder im Alter von etwa fünf bis elf Jahren auf den Bahnen, die für das Jugendschwimmabzeichen trainieren. Sie haben von 19 bis 19.45 Uhr die vier Bahnen für sich. Derzeit ruhen allerdings wegen der Sommerferien die Vereinsaktivitäten, mit dem Start ins neue Schuljahr — Ende August — nimmt auch der Verein sein Training wieder auf.

Heiko Dietrich, Ausbildungsleiter

Wer sein Kind für die Gruppe anmelden möchte, sollte sich nach Angaben von Dietrich jedoch auf Wartezeit einrichten. „Wir haben eine Warteliste“, sagt der Ausbildungsleiter. Da könne es schon mal durchaus ein Jahr dauern, bis ein Platz frei wird. Grund dafür sei, dass die Vorbereitung der Kinder auf die Prüfungen nun einmal Zeit in Anspruch nähme, überdies seien die Trainingszeiten für die Kinder — eine Dreiviertelstunde pro Woche — nicht allzu üppig. Insofern lasse man sich lieber etwas Zeit, um dem Nachwuchs auch das komplette A und O des Schwimmens zu vermitteln, erklärt Dietrich, der als Schwimmmeister in der Wasser-Welt arbeitet und also auch berufsbedingt eine starke Affinität zum feuchten Element mitbringt.

Betreut werden die Kinder von einem Riegenleiter und einem Helfer. Von 19.45 bis 20.30 Uhr trainieren dann etwa 35 Rettungsschwimmer für das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen — neben den „Juniorrettern“ im Alter von zehn bis 18 Jahren sind das vor allem die Älteren im Alter von Mitte 20 bis Mitte 50. Einige der jugendlichen Rettungsschwimmer unterstützen zudem regelmäßig das Team der Wülfrather Wasser-Welt. Ansonsten stelle man aber keine Mitglieder für Rettungswachen in der Region ab, betont Dietrich. Das eine oder andere Mitglied der Ortsgruppe habe aber schon einmal als „Lebensretter“ Rettungswachen an der Nord- oder Ostsee unterstützt. Darüber hinaus veranstalte der Verein unter anderem Wochenendfreizeiten oder Teilnahmen am 24-Stunden-Schwimmen.

Ergänzend zum Training in den Gruppen bietet der Wülfrather DLRG Crash-Kurse für Polizisten, Studenten oder Lehrer an. „Das Angebot würden wir sonst im regulären Unterricht nicht unterkriegen“, sagt Dietrich. Um den Nachwuchs anzusprechen, bietet die Ortsgruppe seit etwa zwei Jahren erste Schwimmstunden für Grundschulklassen an. „Viele Kinder sehen dann erstmals ein Schwimmbecken“, erklärt der Ausbildungsleiter. Die Vereinsmitglieder besuchen Schüler der fünften Klassen, um den Mädchen und Jungen zu zeigen, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie sehen, dass ein Mensch beim Schwimmen in Not gerät. Denn gerade im Sommer gibt es wieder Badeunfälle - und die Zahl steigt. Im vergangenen Jahr starben laut DLRG deutschlandweit 537 Menschen; das waren 49 mehr als im Vorjahr.

Schwimmexperte Dietrich rät deshalb jeden, der sich Abkühlung etwa in einem der hiesigen Seen sucht, zu angemessenem Verhalten. „Man sollte seine Kräfte nicht überschätzen und zum Beispiel zu weit rausschwimmen“, betont er. Gerade junge Männer neigten oft zu solchem Verhalten, um sich selbst oder Freunden und Freundinnen etwas zu beweisen.

Wer ins Wasser geht, sollte darauf achten, dass der Kreislauf richtig darauf vorbereitet wird. Der Konsum von Alkohol oder Drogen vor dem Schwimmen sollte in jedem Fall vermieden werden.