Wülfrath Spazieren ersetzt Gastro-Besuche
Wülfrath · In der aktuellen Lockdown-Phase freuen sich die Menschen besonders über das strahlende Herbstwetter.
. Der zweite Corona-Lockdown führt dazu, dass zum wiederholten Male viele Freizeitstätten ihren Betrieb für zunächst einen Monat ruhen lassen müssen, viele befürchten, vielleicht noch länger. Doch wie verbringen die Wülfrather ihren Feierabend? Was unternehmen sie am Wochenende und wie bleiben sie mit ihren Familien und Freunden in Kontakt? Wir haben uns in der Fußgängerzone umgehört.
Das Treffen mit lieben Freunden wird schmerzlich vermisst
Katharina Krämer wohnt seit mittlerweile 45 Jahren in der Kalkstadt. „Sowas habe ich noch nicht erlebt“, gibt die Pensionärin wieder. Sie verbringt viel Zeit in der Natur, geht spazieren. „Bisher war das Wetter gut, da hat es mich raus gezogen.“ Ansonsten wohnt Katharina Krämer alleine. Das treffen mit lieben Freunden in der Eisdiele vermisst sie sehr. „Das ist besonders für uns ältere Menschen sehr traurig, aber da müssen wir jetzt alle zusammen durch“, ist sie sich sicher.
Yvette Endrijautzki betreibt in Wuppertal an der Osterfelder Straße ein Kunststudio für Skulpturen und Schmuck-Kunst. Nebenher arbeitet sie in einem Blumenladen in Wülfrath. „Viel Freizeit habe ich also nicht, die ich verbringen könnte“, berichtet die Künstlerin, die 20 Jahre in Amerika gelebt hat. „Wenn ich wirklich mal ein paar freie Minuten habe, dann verbringe ich diese mit meinem Hund im Wald“, verrät die Künstlerin, die durch die anhaltende Pandemie-Zeit wesentlich weniger Besucher in ihrem Studio verzeichnet. Denn auch Yvette Endrijautzki zählt mit ihrer Lokalität zu einem Anlaufpunkt, der von Menschen gerne in der Freizeit angesteuert wird.
„Ein Tag ohne einen Café-Besuch ist ein verlorener Tag“
Mit Pappbechern voll Kaffee in der Hand genießen Elke Wienekamp und Harald Bamberg die letzten Sonnenstrahlen des Tages angrenzend an den Krapps Teich. „Wir nutzen in dieser Zeit die Sonne so gut es geht. Wer weiß, wie lange sie uns noch bleibt“, sagen die beiden Wülfrather. In den letzten Monaten haben sie die Region erkundet. „Die Sechs-Seenplatte in Duisburg, die Stadt Xanten aber auch den Unterbacher See können wir sehr empfehlen“, berichtet das Paar, das trotzdem gerne einen guten Cappuccino im Café trinken würde. „Ein Tag ohne einen Café-Besuch ist ein verlorener Tag“, ist sich Harald Bamberg sicher. Gemeinsam besuchen sie beinah täglich Sigrid Wienekamp. Die Pensionärin wohnt alleine und freut sich über den Familienbesuch. „Alleine zuhause hält man es ja kaum aus“, ist sie sich sicher. Ob der Lockdown nach dem November wieder gelockert wird, dessen sind sich die Wienekamps nicht sicher. „Wir befürchten, dass er noch länger anhalten wird und erst mit dem ersehnten Impfstoff ein Ende findet“, so Elke Wienekamp, die sich die größten Sorgen macht, wenn sie in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. „Da ich keinen Führerschein habe, bin ich auf Bus und Bahn angewiesen. Unwohl fühle ich mich aber jedes Mal.“
Marion Müller (Name von der Redaktion geändert) und ihre Mutter sitzen auf den Holzbänken am Heumarkt. Dieser Ruheplatz dient als Übergangslösung. „Eigentlich würden wir jetzt in einem Café sitzen“, sind sich die Damen sicher. Auch Restaurantbesuche vermisst das Mutter-Tochter-Gespann sehr. „Dafür habe ich mir jetzt ein Fahrrad gekauft und erkunde die zahlreichen Trassen in der Umgebung“, so Tochter Marion, die mit ihrem Radlerhobby gegen die düstere Winterstimmung ankämpfen möchte. „Wenn man nur alleine zuhause sitzt, fällt man irgendwann in ein dunkles Loch“, ist sie sich sicher. Ihre Mutter hingegen verbringt viel Zeit mit der Nachbarin, die mittlerweile 90 Jahre alt ist. „Ihre Tochter wohnt in Frankfurt und ich kümmere mich um die Dame in der Corona-Zeit“, versichert sie Pensionärin.