Spender für Stadtkirche gesucht

Am 4. Juni beginnt die dringend notwendige Sanierung der Stadtkirche. Die evangelische Gemeinde muss rund eine halbe Million Euro aufbringen.

Foto: A. Reiter

Wülfrath. „Was wir hier erneuern, hält 80 Jahre lang.“ Manfred Hoffmann, Bau- und Friedhofkirchmeister der evangelisch-reformierten Gemeinde, erläuterte gestern mit Präses Thomas Rehrmann und dem beauftragten Architekten Rainer Gebauer den aktuellen Stand. Nach 18 Monaten Planung sollen die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen innerhalb von nur vier Monaten umgesetzt werden. Die Kosten taxiert Manfred Hoffmann in gesamt auf rund 500 000 Euro.

Rainer Gebauer, Architekt, über das ambitionierte Zeitfenster, die Sanierung binnen vier Monaten abzuschließen.

„Dringend saniert werden muss die Südseite des Daches, dort hat es in der Vergangenheit sogar schon hereingeregnet“, sagte Thomas Rehrmann. Die Dachflächen werden mit Moselschiefer aus Tiefenabbau verschiefert. „Dieser Schiefer hat eine besondere Festigkeit und hält die Farbe lang“, erklärte der Architekt. Dafür ist die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde bereit, mehr zu investieren, als in Schiefer aus dem Tagebau, der zwar wesentlich preiswerter ist, aber entsprechend kürzer hält, wie Rainer Gebauer ausführte.

Saniert werden auch sieben bleiverglaste Fenster an der Südseite der Stadtkirche. Es werden die Verbleiungen und die Verkittungen überarbeitet. „Dazu werden einzelne Felder ausgebaut und in der Werkstatt einer Glasmalerei gereinigt, geschädigte Gläser werden ersetzt und die Bleistege werden mit Leinölkitt neu eingedichtet“, so der Architekt. Das Maßwerk aus weichem, leicht zu bearbeitenden Tuffstein und Trachyt wird von einem Steinmetz in kleinen Teilstücken erneuert. Dabei werden auch die metallenen Windeisen gesäubert, gestrichen und neu eingepasst. Die Optik der Fenster soll in jedem Fall erhalten bleiben. Die Sanierung des kleinsten Fensters kostet nach Angaben des Architekten 6000 Euro, die des größten 13 000 Euro.

Die 26 Bänke sollen nicht neu- sondern umgebaut werden, was Kosten von 800 Euro pro Bank verursacht. Neu wird die Schaffung eines Mittelgangs, der die Ausrichtung der Kirche nach Osten hin verdeutlichen soll. Die Bänke nach dem Eingang rechts werden gegen Stühle ersetzt. Insgesamt soll die Stadtkirche über 200 Plätze verfügen.

Unter der Orgelempore wird eine kleine Teeküche und eine behindertenfreundliche Toilette eingerichtet. Vor dem WC-Eingang und der Teeküche wird jeweils eine Schiebewand aus Spezialglas entstehen. „Das Glas ist durchscheinend, aber nicht durchsichtig“, sagte der Architekt. Neuerungen dieser Art sind auch bei Baudenkmälern erlaubt — wenn sie reversibel sind, also wieder abgebaut werden können und die historische Substanz nicht beeinträchtigt wird.

Zur optischen Verbesserung zählt für den Architekten auch, das renovierungsbedürftige Parkett zu entfernen und durch spaltrauhe Schieferplatten zu ersetzen. Es sollen die gleichen schwarz-grauen Schieferplatten eingesetzt werden, wie sie sonst am Kirchenboden zu sehen sind. „Damit wird ein einheitliches Bild erreicht, so wie es in Kirchen eigentlich üblich ist“, sagte Rainer Gebauer.

Den Zeitplan, die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen binnen von nur vier Monaten abzuschließen, ist für den Architekten ambitioniert, aber machbar. „Wenn alles klappt, wie geplant, schaffen wir das.“ Gebauer hatte erst vor kurzem die Mettmanner Kirche an der Freiheitstraße saniert — fristgerecht und unter dem Kostenvoranschlag.

Nun sucht die Kirchengemeinde Sponsoren. „Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, in einem der Fenster rechts unten mit Namen und Datum verewigt zu werden, oder an der Seite einer Bank mit Namensschild“, sagte Manfred Hoffmann. Es werden aber auch einige Aktionen folgen, um Geld für die Sanierung zu generieren, unter anderem hat der Baukirchmeister den Herzog-Wilhelm-Markt im Blick. Spenden werden auch von den beiden evangelischen Pfarrern, Thomas Rehrmann und Ingolf Kriegsmann, oder dem Gemeindeamt angenommen.