Velbert. Stadt treibt ihren Kinoplan voran

Velbert. · Noch vor den Sommerferien soll der Rat entsprechende Beschlüsse für das ehemalige Hertie-Gelände fassen.

Wenn Fördermittel des Landes geflossen sind, kann die Hertie-Ruine abgerissen werden. Der Beigeordnete Jörg Ostermann rechnet allerdings nicht damit, dass dies in diesem Jahr geschieht. 

Foto: Ulrich Bangert

„Es ist uns ein großes Anliegen, dass in Sachen Kino was passiert, die Ungeduld ist groß. Wir wissen seit langer Zeit, dass sich ganz viele Menschen in Kino in Velbert wünschen.“ Jedes mal wenn Bürgermeister Dirk Lukrafka (CDU) mit Kindern und Jugendlichen zusammen kommt, wünschen die sich ein Lichtspielhaus in Velbert. Jetzt sieht er eine realistische Chance, einen Kinostandort zu entwickeln. „Schon 2017 gab es einen Interessenten für ein Kino am Standort des ehemaligen Hertie-Kaufhauses, aber es funktionierte nicht, weil es mehrere Eigentümer gab. Also haben wir uns entschlossen, Hertie zu kaufen, weil wir uns dann ganz anders positionieren können“, begründet der Verwaltungschef den Kauf, der 2018 vollzogen wurde.

„Ich bin jetzt neun Monate im Amt und es wird Zeit, dass was raus kommt“, scherzt Beigeordneter Jörg Ostermann. „Das Kino hat mich schon im Vorfeld berührt, ich bin in das Thema weiter eingestiegen. Der Förderantrag für den Abriss läuft, Zuschüsse zwischen 80 und 90 Prozent sind üblich, mit einem Zugangsbescheid rechne ich nicht in diesem Jahr, aber definitiv in 2020.“ Mit dem Abriss wird gleichzeitig ein Investorenauswahlverfahren durchgeführt. Dies besteht aus vier Phasen: Vorbereitung, Teilnahmewettbewerb und Verhandlungsphase. Es wird ungefähr ein Jahr in Anspruch nehmen. „Der Investor verpflichtet sich in jedem Fall, einen Kinobetreiber zu finden, der in Art und Weise ein an Velbert angepasstes Konzept bietet. Das Minimum sind vier Säle mit 500 Plätzen. Also, das Kino ist gesetzt, es ist ein markanter Standort, der hochwertig gefüllt werden soll, die Fassade muss ein Hingucker sein. Wenn man an der Sparkasse steht, muss man sich sagen: ,Da will ich hin´“, beschreibt Ostermann die Anforderungen an die architektonische Gestaltung.

Von der Kaufmannschaft in der oberen Friedrichstraße hat der Beigeordnete erfahren, dass mehr Fußgänger in dem Bereich unterwegs sind, seitdem Kaufland dort eröffnet hat. Neben einem Kino kann ein Investor auf dem 7500 Quadratmeter großen Grundstück ein Hotel, Gastronomie, Dienstleistungen und Wohnungen anbieten, allerdings muss auf dem Gelände auch das Parken bewerkstelligt werden, was Konflikte mit Wohnen auslösen kann.

Der Baubeginn könnte laut Bürgermeister 2021/2022 sein

„Im Juni oder Juli gehen wir mit einer Beschlussvorlage in den Rat, Mitte nächsten Jahres wollen wir dem Rat einen Investor für das Gelände vorschlagen“, beschreibt Ostermann den Zeitplan. „Das Ganze ist kein Schnellschuss“, fügt er hinzu, ist aber zuversichtlich, das 2021/2022 Baubeginn sein kann. „Wir haben immer mal Anfragen von Interessenten aus der Kinobranche, wir werden mindestens zwei finden“, erwartet der Bürgermeister.

Er sieht ganz entspannt dem angekündigten Bürgerbegehren entgegen, mit dem ein Kino im Theatersaal des Forums Niederberg eingerichtet werden soll. „Ich habe große Zweifel, ob das rechtlich zulässig ist, da man sich auf einen Ratsbeschluss im Dezember 2017 bezieht. Im Dezember 2018 wurde noch über die öffentlich-private Partnerschaft entschieden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das der Architekt des Forums dem Umbau des Theaters zustimmen wird, schließlich ist der Theatersaal der wichtigste Raum im Forum – da stehen Urheberrechte dagegen. Außerdem ist die Finanzierung von 23,8 Millionen Euro völlig offen.“

Lukrafka betont, dass die Verwaltung schon länger geplant hatte, noch vor den Sommerferien mit dem Kino an der Friedrichstraße in den Rat zu gehen. „Das ist eine schöne Aufgabe, sich um ein Kino am Standort Hertie zu kümmern.“