Stadtkinder erfahren den Bauernhof
Zum Ende der Ferien entdecken 15 Kinder einen Bauernhof und kommen den Milchkühen so nah wie noch nie.
Neviges. Erste Schwalben zogen bei schönstem Frühlingswetter ihre Kreise über dem Milchviehbetrieb von Martin Mühlinghaus, wo für 15 Kinder die Osterferien endeten. Die Landjugend Neviges hatte zu der beliebten Aktion auf dem Bauernhof eingeladen, um zeigen, was ein Bauer so macht und wo die Milch herkommt.
Die Besucher hatten sofort „Kira“ in Herz geschlossen, der wuselige Zwergspitz, der es sichtlich genoss, sich von zahlreichen kleinen Händchen über das weiche Fell streicheln zu lassen. Noch entzückter waren die Besucher von den Kälbern, von denen einige erst wenige Tage alt waren. „Die sind so süß“, waren sich alle Kinder sofort einig.
Lisa, Besucherin
Nur wollten sich die Rinderbabys zunächst nicht so richtig streicheln lassen: Ein wenig ängstlich drängten sich die Jungtiere an der Wand des Stalles und beäugten die Fremden äußerst misstrauisch, nur langsam wagten sie sich vor und streckten ihre Köpfe durch das Gatter und ließen sich anfassen.
Lisa machte eine ganz neue Erfahrung: „Das ist ein ganz komisches Gefühl: Ein Kalb hat mir die Finger mit der Zunge abgeleckt, die ist ganz rau.“ Anschließend ging es in den benachbarten Stall, wo die Milchkühe stehen. „Es gibt richtige Schmusekühe“, verriet Landwirt Martin Mühlinghaus, der seine Tiere durch den täglichen Umgang sehr gut kennt. „Diese mag zum Beispiel nur auf dem Kopf gestreichelt werden, die daneben, die fast die Zwillingsschwester sein könnte, darf nur am Hals gekrault werden. Wehe, wenn ich die beiden verwechselte, dann bekomme ich einen kleinen Schlag versetzt.“
Natürlich wollten die neugierigen Besucher wissen, wie denn die Milch in die Tüte kommt. Die Kühe werden auf dem hochmodernen Betrieb nicht mehr vom Bauern gemolken, das macht der Roboter, der mit Leckerchen die melkbereite Kuh anlockt. Die frische Milch wird einen Tank gepumpt und gekühlt, ein Lastwagen bringt die Rohmilch zum Molkerei nach Köln, wo sie weiter verarbeitet wird. Selbstverständlich wurde zum Frühstück die Milch dieser Produktionsstätte gereicht. Milch direkt von den Kühen des Hofes wurde nicht serviert. „Die ist sehr fett, das vertragen nicht alle Kinder“, weiß Anna Trapp, die darauf hinweist, dass Milch, die unmittelbar von der Kuh kommt, vor dem Verzehr grundsätzlich erhitzt werden sollte.
Nach dem Essen schwärmten die Entdecker des Landlebens in Begleitung von Mitgliedern der Landjugend zur Hofrallye aus, bei der 13 Fragen beantwortet werden mussten. Es kamen viele Rückfragen, einige Kinder hatten schnell vergessen, wie viel Liter Milch eine Kuh am Tag gibt und viele Liter Wasser sie täglich braucht. „Bei der Führung ist es manchmal so laut, da kriegt man schon mal das Eine oder andere nicht mit“, entschuldigt Anna Trapp. Im Herbst lädt die Landjugend zu ihrer nächsten Ferienaktion des Stadtjugendrings ein. „Wir überlegen, ob wir was mit Kartoffeldruck machen oder Vogelhäuschen basteln“, so Markus Diers.