Streitfall wirkt sich auf Sozialen Dienst aus

Erstmals gibt es jetzt Details zur Arbeitsniederlegung im Haus Luise-von-der-Heyden. Sämtliche ehrenamtlichen Mitarbeiter hatten die Einrichtung verlassen. Dies führte zu einer Umstrukturierung.

Foto: Janicki

Wülfrath. Vor mehr als einem Jahr schlugen die Wellen hoch im Haus Luise-von-der-Heyden. Damals hatten alle dort tätigen ehrenamtlichen Mitarbeiter beschlossen, das Seniorenheim zu verlassen. Hintergrund der Entscheidung, die für ziemlichen Wirbel gesorgt hatte, war der Umgang der Diakonie mit einer hauptamtlichen Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes. Die Diakonie wollte in der Personalsache nicht mit sich reden lassen, die Ehrenamtler blieben weg. Bei Personalangelegenheiten greife der Datenschutz, sie seien zudem nicht verhandelbar. „Deshalb werden wir mit den Ehrenamtlichen nicht darüber sprechen“, stellte Pfarrer Jürgen Hohlweger als theologischer Vorstand der Diakonie Aprath klar. Das Tischtuch war zerschnitten — und blieb es offenbar bis heute.

Nur vier der ehemals dort tätigen ehrenamtlichen Mitarbeiter sind mittlerweile ins Haus Luise-von-der-Heyden zurückgekehrt. „Insgesamt sind dort jetzt neun ehrenamtliche Mitarbeiter tätig“, weiß Renate Zanjani. Fünf neue Ehrenamtler konnten demzufolge für die Aufgabe gewonnen werden.

Die Sprecherin der Diakonie weiß auch, dass seither drei Pflegehelfer in Teilzeit neu eingestellt wurden. Deren Beschäftigung sei durch die Veränderung im Pflegegesetz möglich geworden und ohnehin geplant gewesen. In deren Stellenbeschreibung sei geregelt, dass sie vor allem im Rahmen des Sozialen Dienstes tätig werden sollen.

Dass Pflegehelfer zum Lückenbüßer bei der eigentlichen Pflege werden könnten, schließt Renate Zanjani aus. „Da gibt es eine klare Struktur“, weiß sie. Zudem seien die Pflegehelfer in höherer Stundenzahl beschäftigt, als es die Ehrenamtler damals waren. Grundsätzlich sei die Umstrukturierung im Sozialen Dienst gut gelungen, glaubt Zanjani. Es gebe ein Programm, in dem grundsätzlich geregelt sei, in welcher Form den Bewohnern auch weiterhin Angebote gemacht werden.

Zudem gebe es im Haus Luise-von-der Heyden mittlerweile einen Heimbeirat (siehe Info-Box). Dort engagieren sich eine Angehörigenvertreterin, eine Bewohnerin und eine Ehrenamtlerin. Bislang habe es lediglich eine Begleitung durch die Heimaufsicht gegeben. Mit einem aktiven Heimbeirat sei es nun durchaus auch möglich, den Alltag im Haus mitzugestalten.

Auch zum Hintergrund der Arbeitsniederlegung der Ehrenamtler im vergangenen Jahr äußert sich die Pressesprecherin jetzt. Damals war bekannt geworden, dass die Versetzung der langjährigen Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes für Unverständnis gesorgt hatte. Es gab Querelen mir der Heimleitung, die Mitarbeiterin zog schließlich vors Arbeitsgericht.

Dort endete ein Schiedsverfahren damit, dass die Diakonie drei Beschäftigungsalternativen vorgeschlagen habe, berichtet Renate Zanjani. Nach einem Jahr im Haus August-von-der-Twer, in das die Mitarbeiterin damals gewechselt sei, habe sich die ehemalige Mitarbeiterin mittlerweile für eine wohnortnahe Stelle entschieden.