Udo Neumann: „Wir dürfen in den Kitas keine weitere Gruppe verlieren“

Die Zahl der Kinder in den Kindergärten sinkt, aber mehr Plätze für die U3-Betreuung werden geschaffen.

Wülfrath. Ohne Tagesmütter geht es nicht. Mike Flohr, Leiter des Jugend- und Sozialamts, weiß das. Will die Stadt Wülfrath 2013 den Rechtsanspruch auf Betreuung für die Kinder unter drei Jahren erfüllen, „sind wir auf die Tagespflegeplätze angewiesen, um den Umbau gestalten zu können“, betont er. Doch auch das steht fest: Ein Mehr an Plätzen bei Tagesmüttern ist kein Garant, dass Wülfrath die Quote erfüllen wird. „Wir werden sehen, ob es klappt“, wagt Jugendhilfeplaner Udo Neumann im Jugendhilfeausschuss keine Prognose.

Das sagt der Gesetzgeber: Im kommenden Jahr soll für 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Platz im Kindergarten oder in der Tagespflege vorgehalten werden. „Und davon sind wir nicht so weit entfernt“, stellt Flohr auf WZ-Anfrage fest. Ob aber im kommenden Jahr wirklich alle Ansprüche gestillt werden können, lässt Neumann im Ausschuss offen. Diese Frage bleibt unbeantwortet: „Was ist mit dem Rechtsanspruch, wenn mehr als diese 35 Prozent angemeldet werden?“

Im Jugendhilfeausschuss nutzt Udo Neumann die Bedarfsmeldung für die Tagesbetreuung ab dem kommenden Sommer nicht nur für einen Ausblick, sondern auch für eine Rückschau auf fünf Jahre Kinderbildungsgesetz (Kibiz) in NRW und was das in Wülfrath verändert hat. Denn: „In Wülfrath ist einiges geschehen“, sagt Neumann. So hat man ab dem neuen Kindergartenjahr 2012/13 nur noch zehn Einrichtungen in Wülfrath. „Der evangelische Kindergarten wurde bereits vor Jahren geschlossen. Im Sommer folgt der Evangelische Kindergarten Düssel“, merkt Neumann an. Weitere Schließungen erwartet er nicht. „Beim Umbau auf ein dichteres Netz im U3-Bereich dürfen wir keine weitere verlieren“, betont er im Ausschuss — trotz sinkender Geburtenzahlen.

Der demografische Wandel ist in der Bedarfsmeldung abzulesen. Besuchten 2008/09 noch 674 Mädchen und Jungen die Kitas im Stadtgebiet, sind es 2012/13 nur noch 597. Die geringere Zahl wird genutzt, um in kleiner werdenden Gruppen U3-Plätze zu schaffen. Zum Beispiel das evangelische Familienzentrum am Düsseler Tor: Gingen früher 100 (manchmal sogar mehr) Kinder in die vier Gruppen, sind es heute noch 85. Eine Entwicklung, die alle Einrichtungen ereilt, die U3-Plätze vorhalten — und das sind außer dem privat geführten Kindergarten e.V. an der Kastanienallee inzwischen alle.

Für zwei bis drei Jahre alte Kinder sollen mit Blick auf den Rechtsanspruch ab 1. August 2013 vor allem die Kitas in Anspruch genommen werden. „Gleichzeitig wird die U2-Betreuung größtenteils im Rahmen der Tagespflege sichergestellt“, sagt Flohr. Und da sieht er ein Problem: „Der Bedarf an Kindertagespflegeplätzen dürfte noch steigen. Schon jetzt kann dieser Bedarf in Wülfrath nicht vollständig gedeckt werden.“

Für die weitere Zukunft hat Neumann einen besonderen Wunsch: „Nach zwei Schließungen würde ich gerne mal wieder einen Kindergarten bauen. Das wäre dann auch das schöne Signal, dass es wieder mehr Kinder in der Stadt gibt.“