Wald-Forscher-Tage bringen Kinder zum Staunen
Ungewöhnliche Entdeckungen im Wald: Bei den Wald-Forscher-Tagen können Kinder den Saft der Birken fließen hören.
Wülfrath. Erst gucken die Mädchen und Jungen etwas ungläubig. Dann wundern sie sich. Und schließlich probieren sie die Flüssigkeit, die durch einen Strohhalm in die Flasche gelaufen ist.
Mit dem Halm hat Waldpädagogin Uta Wittekind eine Birke im Waldstück rund um den Schlupkothener Bruch „angezapft“. Da staunen die jungen Wald-Forscher.
Zum ersten Mal richtet die Wald-Forscher-Station am Zeittunnel in den Osterferien die Forscher-Tage für Kinder aus. Wittekind sowie die Biologin und Familientrainerin Julia Warnking zeigen den Mädchen und Jungen, „wie spannend es in der Ntaur zu dieser Jahreszeit ist“, sagt Warnking.
Der Saft aus dem Baum ist so ein Beispiel. „Das ist nur jetzt möglich“, betont Wittekind. Noch sei die Flüssigkeit im Baumstamm, später mehr in den Blättern. „Ein bisschen komisch“, berichtet Justus (11), „schmeckt das.“ Erst nur nach Wasser, dann aber etwas süßlich.
Andere in der insgesamt achtköpfigen Gruppe schmecken Kokos. „Dann war da aber Rinde vom Stamm mit drin“, sagt Warnking mit einem Lächeln. Mit Rohren aus Karton und einem Stethoskop lauschen die Kinder am Stamm. „Manchmal kann man den Saft fließen hören“, sagt Wittekind.
Vom Zeittunnel aus machen sich die Forscher in dieser Woche auf den Weg in die nahe gelegenen Waldstücke — und das mit großer Aufmerksamkeit. Das gilt vor allem auch für den See im Steinbruch. „Ein paar Steine haben wir auch ins Wasser geworfen“, gesteht Justus.
Die Kinder beobachten und stellen fest, „dass unten schon alles grün ist“. Das wird sich im Laufe des Jahres ändern. „Wenn die Bäume Blätter tragen, kommt unten kein Licht mehr an“, erklären die Expertinnen den Wandel. Forschung ist lehrreich und macht Spaß.
Spaß macht es den Kindern aber nicht, den Abfall im Naturschutzgebiet rund um den Steinbruch zu entdecken. „Das hat sie richtig verwirrt“, sagt die Biologin. Eine gefundene Tüte wird mit Kopfschütteln quittiert.
Als dann ein Fahrrad im Bruch entdeckt wird, sind sie ratlos. „Warum? Wer macht das?“ Die sieben- bis elfjährigen Teilnehmer haben für diese Form der Entsorgung kein Verständnis.
Die Suche nach „frühen Kräutern“ hellt die Laune wieder auf. Da ist zum Beispiel das Scharbockskraut. Uta Wittekind erzählt, dass Seeleute es früher zur Vorbeugung von Vitaminmangel mit auf große Fahrt nahmen und verzehrten. Mauritz will sich direkt ein paar Büschel einpacken: „Ich trockne das Scharbockskraut zu Hause. Ich esse ja wenig Obst.“
Wittekind, die am Zeittunnel auch eine Voliere mit Uhu Uwe und Wüstenbussard Merlin hat, will in der nächsten Zeittunnel-Saison mehrere Themen anbieten — Wildnis-Training und Kräuter-Wanderungen beispielsweise. Auch das Vogelstimmen-Lauschen steht auf dem Plan. Die Nachwuchs-Forscher erleben das in dieser Woche schon und hören und erkennen Meisen und die Bachstelze.
Und dann stärkt sich die kleine Gruppe im Wald. Mal gibt es geschmierte Brote. Oder Pfannekuchen wie gestern. Die hatte Uta Wittekind zu Hause frisch zubereitet.