Unternehmen aus Bayern übernimmt Firma Tedrive
Das Kartellamt muss der Übernahme, die bei einer Betriebsversammlung bekannt gegeben wurde, noch zustimmen.
Wülfrath. Die rund 320 Mitarbeiter von Tedrive erfuhren es gestern auf einer Mitarbeiterversammlung. Der Hersteller von Autolenksystemen ist an die Knorr-Bremse AG mit Sitz in München verkauft worden. Der Abschluss muss allerdings noch vom Kartellamt genehmigt werden. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Der Übergang der Mitarbeiter in das neue Unternehmen soll bereits im Sommer dieses Jahres vollzogen werden. Ob alle Mitarbeiter übernommen werden und zu welchen Konditionen — darüber ist noch nichts bekannt. Dem Vernehmen nach sollen die Arbeitsplätze aber nicht in Gefahr sein.
„Der Verkauf des Unternehmens an Knorr-Bremse ist das Ergebnis einer strukturierten Suche nach einem strategisch passenden Partner“, hieß es gestern in einer Pressemittelung von Knorr-Bremse. Das Unternehmen gilt als weltweit führenden Hersteller von Bremssystemen. Mit dem Kauf von Tedrive erweitere man sein Angebot um die moderne Lenkungstechnologie.
„Bremse und Lenkung sind die Schlüsselelemente des automatisierten Fahrens. Hier sehen wir Wachstumspotenzial“, sagt Thomas Brüse, Geschäftsführender Gesellschafter der Tedrive Steering Systems GmbH. Die Kombination der Bremssysteme von Knorr-Bremse mit dem Tedrive Lenksystemen schaffe die Voraussetzungen zu Systemen mit neuen Funktionen im Bereich des automatisierten Fahrens, so Brüse weiter. Mit der Entwicklung und Produktion einer neuen Generation von Lenksystemen am Standort Wülfrath sehe man sich als Impulsgeber für die Lenksysteme der Zukunft.
Knorr-Bremse beschäftigt 25 000 Mitarbeiter in 30 Ländern, entwickelt, fertigt und betreut Brems-, Einstiegs-, Steuerungs- und Energieversorgungssysteme, Klimaanlagen, Assistenzsysteme und Leittechnik sowie Lösungen für die Antriebs- und Getriebesteuerung. Für das Jahr 2015 wird ein Umsatz von sechs Milliarden Euro angegeben.
Das Unternehmen Tedrive ist in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Viele Mitarbeiter des Wülfrather Werks haben dort schon gearbeitet, als es noch Ford hieß. Im Jahr 2008 schockte die Firma mit der Ankündigung, im Wülfrather Tedrive Werk innerhalb von zwei Jahren 280 von damals 660 Arbeitsplätzen abzubauen.
Als Grund wurde damals die Krise in der Automobilindustrie genannt, die für einen Umsatzeinbruch von bis zu 50 Prozent sorgte. Im Jahr 2010 sah die Lage schon wieder etwas besser aus. Nach der Eigenständigkeit wurden 80 Millionen Jahresumsatz und steigende Auftragszahlen vermeldet. Im Sommer 2013 wurde allerdings für einige Monate Kurzarbeit angemeldet. Vor drei Jahren waren ebenfalls die sinkenden Absatzzahlen in der Automobilindustrie dafür verantwortlich.