Unterwegs: Karnevalsfieber auf karibisch
Der Ratinger Christian Schmetz (26) macht ein Praktikum in Trinidad – und berichtet vom dortigen Karnevals-Trubel.
Ratingen. Meine Freunde fiebern gerade dem Karnevalshöhepunkt in Ratingen entgegen. Ich dagegen erlebe in diesem Jahr Karneval auf die karibische Art. Während sich die rheinische Heimat mit Karnevals-Schlagern in Stimmung schunkelt, schwappt in Trinidad und Tobago die so genannte "Soca"-Welle ihrem Höhepunkt entgegen.
Die Karnevalssaison startet hier direkt nach Weihnachten. Die "MasCamps", das sind die Hauptquartiere der Karnevalsgruppen, öffnen ihre Türen und präsentieren ihre Kostümkreationen. In jedem Hinterhof übt eine Trommel-Gruppe und zahlreiche "Fetes" locken die Festhungrigen jedes Wochenende.
Apropos Schweiß: Die Kostüme für die Umzüge sind dem Klima angepasst. Die Kleidung der Damen beschränkt sich für gewöhnlich auf ultra-knappe Bikinis und einige Federn. Männer tragen nicht mehr als eine Boxershort und präsentieren ihre Oberkörper. Verkleidungen wie im deutschen Karneval sieht man hier nur bei den Kinderumzügen.
Jetzt, in der Karnevalswoche, nimmt die Schlagzahl an Aktivitäten noch zu. Es gibt jeden Abend zahlreiche "Fetes" und Veranstaltungen. Man muss schon sorgsam planen um von allem wirklich Wichtigen nicht allzu viel zu verpassen - und noch ein wenig Zeit für Schlaf zu haben.
Die wichtigsten Tage stehen jetzt noch aus. Kleinere Umzüge am Montag und die große, festliche Straßenparade am Dienstag bilden den wilden Höhepunkt der Saison. Zu einer Mischung aus Sonne, Musik und Rum wird dann nahezu 48 Stunden am Stück getanzt. Bei all dem stellt sich natürlich die Frage: Wie werde ich das überleben? Denn eingefleischte Karnevalsfreunde treffen sich am Aschermittwoch am Strand schon wieder zum Nach-Karnevals-Fest.
Ich danach wohl erstmal ein paar Tage Urlaub brauchen.