Velbert: Buchveröffentlichung - Die Geschichte von Velbert geht weiter

In seinem zweiten Buch lässt Dieter Klemp weitere 69 Velberter der Nachkriegsgeneration ihre Erinnerungen erzählen.

Velbert. Sein Versprechen konnte er nicht halten, räumt Dieter Klemp ein. "Im Esszimmer kann immer noch nicht gegessen werden", fügt er mit einem Schmunzeln hinzu.

Vor einem Jahr hatte er seiner Frau zugesichert, nach der Arbeit an dem Buch "Ja, wir sind Velberter" das heimische Esszimmer, das ihm als Arbeitszimmer diente, aufzuräumen.

Am Donnerstag hat Klemp sein zweites Buch vorgestellt. Und Anstalten, aufzuräumen, macht er nicht. "Das hört sich nach einem dritten Buch an", horcht ihn Bürgermeister Stefan Freitag aus. Klemp nickt. Denn Stoff gibt es genug.

"Auch wir sind Velberter" heißt das zweite Buch des 71-Jährigen. Auf 240 Seiten lässt Klemp weitere 69 Velberter der Nachkriegsgeneration über ihre Erinnerungen erzählen.

Eine Ausnahme: Wolfgang Trappmann. Der Velberter, der viele Jahre Klemps Nachbar war, wird mit einem Gedicht seiner Schwester gewürdigt. Trappmann war im November 2009 verstorben. Ihm hat Klemp posthum zwei Seiten gewidmet.

Das erste Buch, sagt Klemp, sei ein echter Türöffner gewesen. "Ich bin direkt angesprochen worden: Warum hast du mich nicht gefragt?", hätten viele von sich aus Interesse bekundet, am neuen Buch mitzuwirken. Und: "Die Bereitschaft der Leute, etwas preiszugeben, war viel größer."

Das spiegelt sich unter anderem darin wider, dass für keine Erinnerung eine Buchseite ausgereicht hat. "Die Velberter waren richtig vorbereitet und im Stoff stehend", sagt Dieter Klemp. Bereitwillig habe man ihm auch Fotos zur Verfügung gestellt.

Der Erfolg des ersten Buches mit einer Gesamtauflage von mehr als 1000 Stück bei zwei Nachdrucken hat auch dazu geführt, "dass diesmal Leute mitgemacht haben, die sich beim ersten Mal gescheut haben, wie der Friseur Winter oder Horst Borrmann".

Steinbildhauer Gerd Sasse und Bundesverdienstkreuzträger Hans Bernd Schmittmann gehören zu den Prominenteren, die erzählen. "Eine Fortsetzung mit neuen Facetten. Die Palette der Alltagsgeschichte wird immer breiter", freut sich Freitag über Buch Nummer2. Er begrüße es, dass man nicht nur in die Zukunft schaut, "sondern sich auch der Vergangenheit erinnert".

Die Brücken Velberts und die Nachkriegsgeschichte des Velberter Sports sind zwei Themen, die Klemp künftig näher ins Visier nehmen möchte: "Beides interessiert mich sehr. Mal sehen, was herauskommt." Stadtarchivar Christoph Schotten ist begeistert - nicht nur von Klemps Buch.

"Es gibt mehr Bücher denn je über Velbert und Velberts Geschichte" - allein vier neue in diesem Jahr. Es sei toll, dass sich so viele Leute mit der Geschichte ihrer Stadt befassen. Kommende Woche erscheint Manfred Bolz’ Fotobuch über "Velbert gestern und heute".