Wülfrath: Einzelhandel - Keine Lichter im Advent
Die Innenstadt bleibt dunkel: Die Händlergemeinschaft sieht sich finanziell nicht in der Lage, eine Weihnachtsbeleuchtung zu finanzieren – und die Stadt erst recht nicht.
Wülfrath. Adventssterne, die über der Straße den Weg weisen, illuminierte Schlitten in voller Fahrt oder Lichterketten, die ab der Dämmerung eine freundliche Stimmung verbreiten - in Wülfrath wird es all diese lichtspendenden Zutaten auch in diesem Jahr nicht geben.
Eine einheitliche Weihnachtsbeleuchtung? Fehlanzeige! "Aus Vereinsmitteln können wir keine Beleuchtung in der Innenstadt stellen", stellt Christian Campe, Sprecher des Vorstands von Wülfrath pro, fest.
Per Mail hat der Vorstand seine Mitglieder informiert, dass Fußgängerzone und angrenzende Einkaufsstraßen nicht auf adventliches Flair hoffen dürfen. Die vorhandene Beleuchtung sei nicht mehr nutzbar.
"Es müsste eine komplett neue Beleuchtung angeschafft werden. Die Kosten liegen bei rund 30000 Euro", so Campe. Darin sind Montage- und Demontagekosten noch nicht enthalten. "Eine solche Investition ist für uns eine Nummer zu groß," sagt Campe zur WZ.
Aber auch andere Aktionen sind nicht geplant. So wurden in der Vergangenheit 70 Weihnachtsbäumchen vor den Geschäften platziert. Bunt und abwechslungsreich geschmückt, vermittelten sie einen Hauch von Advent. Campe: "Das haben wir schon im vergangenen Jahr nicht mehr gemacht. Auch in diesem Jahr kriegen wir das nicht organisiert."
Diese Weihnachtsbäume seien, ergänzt Florist Dieter Busse, "nicht die beste Lösung gewesen". Viele wurden gestohlen, "andere im Krapps Teich schwimmend entdeckt", erinnert er sich.
Es sei traurig, sagt Busse, "dass wir als Händlerschaft in Sachen Beleuchtung gar nichts schaffen." Das müsse verstärkt noch einmal ein Thema sein. Er und seine neue Mitarbeiterin Christa Schulz haben ihrerseits das Blumengeschäft an der Heumarktstraße schon auf die Adventszeit eingestimmt und große Sterne an der Fassade platziert. Weiterer Schmuck soll folgen. Auf solche Aktionen setzt Campe bei der gesamten Kaufmannschaft. "Wir können nur appellieren, dass die Einzelhändler ihre Schaufenster schön schmücken", sagt er.
Wülfrath und die Weihnachtsbeleuchtung - ein Dauerthema. In den 1970er-Jahren wurde sie zum ersten Mal aufgehängt - THW, Elektriker und Handwerker stellten sich in den Dienst der guten Sache. In der Folge wurde die Werbegemeinschaft gegründet.
Vor allen Dingen seit den 90er-Jahren wurde es zunehmend schwerer, die Beleuchtung zu realisieren. Wülfrath pro sammelte Spenden oder verkaufte 2005 zum Beispiel Ansteckpins, um die Lichterketten zu finanzieren.
Campe kann sich gut vorstellen, dass - wie Mettmann Impulse in diesem Jahr - Wülfrath pro 2011 verstärkt die Wülfrather Bürger ansprechen wird, um Beleuchtungssponsoren zu gewinnen. "Ich habe schon die Vision, dass es wieder Weihnachtslichter geben wird. Das muss dann aber LED-Technik sein", so Campe.
"Weihnachtsbeleuchtung dient der Aufwertung und Attraktivierung der Innenstadt und ist grundsätzlich zu begrüßen", sagt Wirtschaftsförderer Karsten Niemann. Dass sich die Stadt angesichts der Kassenlage finanziell an einer neuen Lösung beteiligt, sei eher unwahrscheinlich. "Aber als Stadtmarketing sind wir gesprächsbereit und können sicher beratend Wülfrath pro zur Seite stehen."