Velbert Velbert gedenkt der Opfer des NS-Terrors

Velbert · Am heutigen Holocaust-Gedenktag gibt es an der Alten Kirche ein erstes gemeinsames Erinnern.

Der Velberter Historiker Rainer Köster hat zu Widerstand und Verfolgung in der Region geforscht und ein Buch veröffentlicht.

Foto: Ulrich Bangert

„Am 31. Januar 1933 – vor 90 Jahren – wurde der Velberter Helmut Schäfer von einem Nazi-Anhänger mit einem Schusterhammer erschlagen. Die Tat ereignete sich bei einer Demonstration gegen die Machtübertragung an Hitler einen Tag zuvor. Der Schuldige wurde nie belangt. Er wäre wohl wenig später durch eine Amnestie freigelassen worden, da seine Tat als ‚für die nationale Bewegung begangen‘ straffrei gegolten hätte“, berichtet die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Niederberg (VVN - BdA) und ruft für den kommenden Dienstag, 31. Januar, zum Gedenken der Opfer des Naziterrors auf. Gelegenheit dazu gibt es um 16 Uhr am Gedenkstein vor der Alten Kirche (Offersplatz) und um 16.45 Uhr am Münzbrunnen (Kurze Straße), wo Rainer Köster, Velberter Historiker und Verfasser eines Buches über den NS-Widerstand, einige Worte der Erinnerung an die Velberter richten wird. Auch am heutigen Holocaust-Gedenktag, 27. Januar, werden Menschen am Gedenkstein neben der Alten Kirche zusammenkommen.

Einige Tage nach der Gewalttat wurde Helmut Schäfer von mehr als 900 anteilnehmenden Antifaschisten auf dem Waldfriedhof zu Grabe getragen. Ihm sollten noch Dutzende durch die Nazis in Velbert verfolgte und zu Tode gebrachte Menschen folgen: Juden, Gewerkschafter, Kommunisten und Sozialdemokraten, Behinderte, Homosexuelle, Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter.

Stephan Stracke berichtet über die „Wuppertaler Prozesse“

Wer sich insbesondere über die Verfolgung von Gewerkschaftern eingehender informieren lassen möchte, hat dazu ebenfalls am Dienstag die Möglichkeit: Um 17 Uhr findet im Jugendraum des IG-Metallhauses an der Oststraße 48 eine Veranstaltung mit Dr. Stephan Stracke aus Wuppertal statt. Er ist Autor des grundlegenden Buches über die sogenannten „Wuppertaler Prozesse“ gegen hunderte Gewerkschafter, unter ihnen auch circa 90 aus dem Niederbergischen.