Velbert will marode Wehrgänge am Schloss abtragen und neu aufbauen
Die Anlagen sollen rekonstruiert statt saniert werden. Die Kosten sinken dadurch von 3,5 auf 1,6 Millionen Euro.
Velbert-Neviges. Als vor mehr als zehn Jahren die Kosten von 3,5 Millionen Euro für eine Sanierung der maroden Wehranlagen von Schloss Hardenberg auf den Tisch kamen, schüttelten die Politiker die Köpfe. Diese Mittel konnte die Stadt Velbert nicht aufbringen. Es passierte ein Jahrzehnt lang nichts, bis im vergangenen Jahr die einsturzgefährdeten Wehranlagen mit Holzstützen provisorisch abgesichert wurden.
Bis in den Herbst des vergangenen Jahres hinein wurden erste Maßnahmen ergriffen, um einen weiteren Verfall zu stoppen. Weil die Wehranlagen von Fledermäusen als Winterquartier genutzt werden, müssen die Arbeiten bis zum Frühjahr ruhen.
Wie es am Schloss Hardenberg weitergeht, wird morgen im Nevigeser Bezirksausschuss berichtet. Dazu wird auch Burgenforscher Joachim Zeune erwartet, der über die baugeschichtliche Bedeutung der Wehranlage Schloss Hardenberg erzählen wird.
Obwohl die Schäden an den Wehranlagen in den vergangenen zehn Jahren größer geworden sind, wird die geplante Sanierung deutlich weniger kosten, als 2003 kalkuliert. Was an zwei völlig unterschiedlichen Methoden der Sanierung liegt.
Vor zehn Jahren sollte ein spezieller Mörtel in die Mauern gespritzt werden, um das historische Mauerwerk zu festigen und zu stabilisieren. „Das wäre jetzt nicht mehr möglich“, sagt Projektmanager Björn Dröscher, weil die Anlagen seit 2003 weiter stark verwittert seien. Mit diesem Verfahren könnte mehr zerstört als erhalten werden, poröses Mauerwerk auseinanderbrechen.
Deshalb haben sich die Fachleute mit dem Burgenforscher Zeune dazu entschieden, das verwitterte Mauerwerk umfassend abzutragen. Dann sollen die Anlagen teils mit alten, teils mit neuen Steinen rekonstruiert werden.
Dadurch fallen die Kosten mit 1,6 Millionen Euro deutlich geringer aus. Und während 2003 eine Befahrbarkeit der Wehrmauern gefordert wurde, wird dies in der aktuellen Planung nicht weiter verfolgt. „Lediglich landwirtschaftliches Kleingerät soll dort zum Einsatz kommen“, sagt Dröscher.
Ende März, Anfang April, wenn die Fledermäuse ihr Winterquartier verlassen haben, sollen die Arbeiten aufgenommen werden.