Velberter feiern das Schlüsselfest
Das Fest bot sowohl einen Blick in die Geschichte der Stadt als auch in die Zukunft der Branche.
Velbert. Vergangenheit und Zukunft standen beim Schlüsselfest und dem Tag der Städtebauförderung direkt nebeneinander. Der Solinger Schmied Michael Bauer-Brandes schlug mit dem Hammer auf glühendes Eisen. So ähnlich wurde in den kleinen Werkstätten auf den Kotten rund um Velbert gearbeitet, der Keimzelle einer bedeutenden Schloss- und Beschlagindustrie. Wenige Meter weiter demonstriert ein silberfarbener Kombi, dass die traditionsreiche Velberter Industrie die Zukunft im Griff hat. Informatiker Maximilian Drentschew vom einem Tochterunternehmens des Kfz-Schließsystemhersteller Huf zeigt, wie sich der Wagen ohne Schlüssel öffnen und starten lässt. Ein digitaler Schlüssel über eine Smartphone-App macht es möglich. „Das ist sehr interessant für Autovermietungen und Car Sharing Anbieter, wir testen fünf solcher Fahrzeuge in unserem Fuhrpark“, sagt Geschäftsführer Helmut Janus.
Allerdings ist die Technik von morgen weniger spektakulär als das Handwerk von früher. Peter Müller ist an seiner Formkiste stets umringt von neugierigen Zuschauern, die sich erklären lassen, wie mit Öl gebundenem Sand jene Formen hergestellt werden, die mit flüssigem Metall ausgegossen werden, damit Schlüssel und anderes entstehen.
Im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum konnten sich die Besucher über die 80-jährige Geschichte dieser einzigartigen Institution informieren, die 1929 als Heimatmuseum begann.
Neben den weiteren Jubiläen — 60 Jahre Fördergemeinschaft des Museums und 40 Jahre Geschichtsverein — beschäftigte sich Heinz Schemken ausführlich mit dem jüngsten Jubilar dieser Tage, dem Verein Schlüsselregion. „Das ist ein großer Wurf, der weit über die Region wahrgenommen wird“, stellte der Vorsitzende der Fördergemeinschaft fest. „Da hat eine Gemeinschaft was auf den Weg gebracht, das trägt“, findet der Vorsitzende der Fördergemeinschaft.
Ulrich Hülsbeck, der dem Vereins Schlüsselregion vorsteht, bekannte seinen Stolz auf das zehnjährige Bestehen. „Ein weltweit einmaliger Cluster, dessen hohe Dichte man daran sieht, dass ihm 180 Firmen angehören.“ Ulrich Hülsbeck beklagt, dass von den Schlossfabriken, die bis weit in die Nachkriegszeit die Velberter Innenstadt prägten, fast nichts mehr übrig geblieben ist. Umso mehr freut er sich, dass mit dem geplanten Umzug des Schloss- und Beschlägemuseums die Tradition in die Villa Herminghaus wieder für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht wird.
Hier schlägt sich der Bogen zum Tag der Städtebauförderung: Denn auf dem Bereich des heutigen Forum Niederberg mit dem seit Jahren leerstehendem Marktzentrum befand sich einst die Schlossfabrik Heriminghaus mit dem dem sogenannten Industriehof, einer Ansammlung zahlreicher Gewerbebetriebe. Der Bergische Geschichtsverein Velbert erinnerte mit einer informativen Ausstellung über die Stadtgeschichte, im dem bald ein neues Kapitel aufgeschlagen wird: Noch im diesem Jahr wird mit dem Bau der „StadtGalerie Velbert“ begonnen. Auf einer Fläche von 13 000 Quadratmeter soll das Einkaufen in Velbert attraktiver werden.
„Ich gehe mit sehr großem Spaß an die Sache“, bekannte Dr. Andreas Martin, geschäftsführender Gesellschafter des Projektentwicklers „Concepta“. Zusammen mit dem Velberter Architekt Jens Hecker erläuterte er den den Besuchern die Pläne für den geplanten neuen Treffpunkt in Velbert, den ein großer Schlüssel mit Glockenspiel zieren wird. „Der Europaplatz wird sich verkleinern, aber eine neue Qualität haben“, verspricht Cathrin Minor vom städtischen Planungsamt. Zusammen mit Heike Möller hatte sie ein offenen Ohr für die Anregungen der Velberter.