Velberter feiern ihr Weinfest trotz Regen

Am Freitagabend herrschte unter den Zelten auf dem Rathausplatz dichtes Gedränge. Die Stimmung unter den Besuchern war gut.

Velbert. Herbstliche Temperaturen und Dauerregen - die Velberter lassen sich nicht davon abhalten, ihr Weinfest zu feiern. Als am Freitagabend ein Wetter herrschte, bei dem man keinen Hund vor die Tür schickt, drängten sich die Besucher unter den Schirmen und den Vordächern der Weinstände. Als der Regen in der Nacht aufhörte, herrschte ausgelassene Partystimmung vor der Bühne, wo die Gruppe „Foss Doll“ spielte. „Das ist phänomenal, wie viele Leute gekommen sind“, staunte Volker Böhmer, der Vorsitzende vom Veranstalter Velbert aktiv. „Die Velberter sind ihren Weinfest treu.“ Eine Erklärung, warum das so ist, lieferte Detlef Rochholl: „Ich komme seit 25 Jahren an jedem Tag zum Weinfest, obwohl das Wetter noch nie so schlecht war wie in diesem Jahr. Hier trifft man Leute, die man nur hier sieht. Und ich komme, weil der Wein so lecker ist. Es ist das schönste Fest von Velbert.“

Foto: Ulrich Bangert

So ähnlich sieht das auch Ina Karpinski. Die Nevigeserin hatte sich anlässlich ihres Junggesellinnenabschieds am Hardenberger Schloss mit ihren Freundinnen zu einem Fotoshooting getroffen. Von einer Visagistin ließen sie die Damen als Schildmaid stylen. Als die „kämpferischen Jungfrauen“ aus der skandinavischen Mythologie zu einem Absacker auf dem Velberter Rathausplatz ankamen, sorgten sie mit ihrer fantasievollen und gleichzeitig wetterfesten Kostümierung für ein Aufsehen.

Die Langenlonsheimer Winzer wissen die Treue der Velberter trotz des widrigen Wetters zu schätzen. „Das ist sensationell, das klappt in keiner anderen Stadt, außer in Velbert“, weiß Thomas Lersch, der jährlich ein gutes Dutzend Weinfeste beschickt.

Die Meinungen über den Standort Rathausplatz für das Weinfest gehen auseinander. Während Weingärtner Lersch der Ort zu anonym ist und ihm ein bisschen Grün fehlt, findet Kollege Clemens Honrath den neuen Standort besser als den Europaplatz. „Die Aufteilung bringt mehr Ordnung, die Bühne kann man besser sehen. Am schönsten war die Atmosphäre am Offers mit der Alten Kirche im Hintergrund. Egal wo das Fest stattfindet: Die Leute wollen sich treffen, das spürt man.“

Michael Schmidt von der Karnevalsgesellschaft Große Velbert, die neben den Weinen der Langenlonsheimer Winzer allerhand Alkoholfreies anbot, kennt sich als Leiter des Rosenmontagszuge mit Großveranstaltungen aus. „Ich glaube, das ist der richtige Platz.“ Er zweifelt, ob die Menschenmenge mit den verschärften Auflagen auf dem neugestalteten Offersplatz untergebracht werden könnte. „Ohne die Unterstützung der Technischen Betriebe hätte das Weinfest auf der Kippe gestanden. Jetzt muss man sehen, was man noch ändern muss. Auf jeden Fall gehört so ein Fest in die Innenstadt“, so die Überzeugung des Ratsmitgliedes und Vollblutkarnevalisten. In dieser Eigenschaft ließ er durchblicken, dass der Festausschuss Velberter Karneval auf den letzten Drücker noch einen Karnevalsprinzen gefunden hat. „Ein ganzes Paar sogar, es ist aber nicht offiziell, letzte Gespräche laufen noch.“