Veranstaltung: Das Mittelalter lebt wieder auf

Die Ratinger Innenstadt platzte am Sonntag aus allen Nähten: Spektakel und verkaufsoffener Sonntag lockten Zigtausende.

Ratingen. Was den meisten Besuchern in Ratingen als erstes auffällt, ist die gut erhaltene historische Innenstadt, in der an zahlreichen Orten das mittelalterliche Erbe der Stadt lebendig wird.

Da wären die aufwändig restaurierten Fachwerkgebäude, das Bürgerhaus am Marktplatz oder die Reste der Befestigungsanlagen mit ihren Mauern und Türmen. Dass man aus diesem touristischen Potenzial durchaus mehr Kapital für die Stadt schlagen kann, hat die Ratingen Marketing GmbH schon längst erkannt.

In diesem Jahr veranstaltete sie bereits zum zweiten Mal in Folge das "Ratinger Dumeklemmer Spektakel", bei dem sich ein großer Teil der Innenstadt für drei Tage in einen mittelalterlichen Marktflecken verwandelte.

Schon am Freitag fiel der Startschuss für die Zeitreise ins Mittelalter. Erst einmal war allerdings nur der Vorplatz der Kirche Peter und Paul Schauplatz des bunten Treibens.

Am Samstag und Sonntag dann breiteten die Händler, Gaukler und Spielleute sich auf dem ganzen Marktplatz aus. Nach dem überwältigenden Erfolg des ersten Dumeklemmer- Spektakels hatten so viele Händler angefragt, dass dieses Mal auch noch die Lintorfer Straße mit einbezogen wurde.

Rund um den Kirchenvorplatz hatte man eine hölzerne "Stadtmauer" errichtet, die zahllosen Stände boten diesseits und jenseits der Palisaden mehr oder weniger typisch mittelalterliche Speisen und Waren an.

"An dem Stand gibt es Ritterfleisch", bemerkte Ingrid Schulze schmunzelnd. Die Rentnerin aus Mettmann kam überhaupt aus dem Staunen nicht heraus.

"Meine Enkel wollten gerne die Ritter sehen, also sind wir mal nach Ratingen gefahren." Und bereuen mussten sie es nicht, die beiden Jungs tobten jedenfalls lautstark und begeistert mit frisch erworbenen Holzschwertern zwischen den Marktbuden umher. Lautstark ging es auch beim Schmied zu, der seine Esse mit dem Kohlenfeuer am Dumeklemmerbrunnen aufgestellt hatte.

Hier konnte man dem Handwerker nicht nur über die Schulter gucken, sondern durfte selber den schweren Hammer schwingen. Natürlich unter fachkundiger Anleitung. "Der Hammer war ganz schön schwer und es ist richtig heiß am Feuer", berichtete der elfjährige Alexander. "Auf Dauer wäre das nichts für mich", war er überzeugt.

Da ist Ritter schon ein verlockenderer Beruf. Die gepanzerten Recken sorgten immer wieder für Aufsehen, besonders bei den kleineren Besuchern. Kein Wunder, dass die Stände mit passendem Ritterbedarf, vom Schwert über Rüstungen bis zu Pfeil und Bogen, besonders beliebt waren.

Wer genug gesehen hatte, kümmerte sich an einer der vielen Schänken um sein leibliches Wohl. Deftig und rustikal ging es da zu, Fladenbrot aus dem Holzofen, große Fleischstücke und Riesenwürste oder mit Honig gesüßte Leckereien bestimmten das kulinarische Bild. Mit Met, Kirschbier oder "Elfentau" wurde der Ritterschmaus herunter gespült.

Stündlich wurde die in Ratingen wohlbekannte Dumeklemmersage aufgeführt - für die Gäste von auswärts war das besonders aufschlussreich, fand Olaf Schallenberg aus Wülfrath. "Ich habe mich schon lange gefragt, warum die Ratinger ,Dumeklemmer’ genannt werden. Und diese Erklärung ist ja richtig urig!"