Lintorf: Brücke verändert das Ortsbild

Noch in den Ferien könnten die Bauarbeiten beginnen. In einem Jahr wird die Brücke aufgesetzt, die Freigabe wird für Herbst 2010 erwartet.

Lintorf. Sie wird den Lintorfer Ortseingang nachhaltig verändern: die geplante Brücke Tiefenbroicher Straße.

Wer sich heute aus Ratingen kommend dem Ortsteil nähert, hat auf dem schnurgeraden Blyth-Valley-Ring einen freien Blick nach vorn, sieht rechterhand die Häuser der Straße Am Kleinen Feld und erblickt links hinter der Bahnlinie ein freies Wiesengelände.

Schon in wenigen Monaten wird eine über 50 Meter breite Brücke mit grüner Stahlkonstruktion und gelbem Gelände an dieser Stelle den Blick fesseln, ebenso die mächtigen Rampen der Auf- und Abfahrt.

"Noch fehlen ein paar Unterschriften, dann kann es losgehen", sagt Tiefbauamtsleiter Heinz-Willi Varlemann zum Baubeginn. Wenn alles glatt geht, könnten noch in den Sommerferien die ersten Bagger anrollen, um die von den Lintorfern seit Jahrzehnten herbeigesehnte Gleisquerung zu schaffen. Knapp eineinhalb Jahre Bauzeit sind für das 4,5 Millionen Euro teure Projekt veranschlagt.

Die Lage: Knapp 200 Meter vor dem heutigen Bahnübergang wird die neue Brücke den Blyth-Valley-Ring und die Gleise der Westbahn überspannen. Noch einmal 80 Meter zuvor wird nach rechts ins Feld die Auffahrt ausschwenken und die Brücke in einem weiten Bogen anbinden. Von Lintorf aus werden Fußgänger und Radfahrer über eine langsam ansteigende Rampe den Brückenkopf erreichen. Auf der westlichen Seite verläuft die Fahrbahn in einem leichten Bögen zum einem neu angelegten Kreisel.

Die Bauarbeiten: Noch in den Sommerferien könnte mit den Erdarbeiten begonnen werden. Zunächst müssen die Rampe sowie die Auf- und Abfahrt aufgeschüttet werden. Dabei werden über 38000 Kubikmeter Erdreich bewegt. Danach müssen die Widerlager und die Mittelstütze der Brücke errichtet werden.

Die Stütze soll auf dem heutigen Radweg stehen, der deshalb in seinem Verlauf etwas verlegt werden muss. In dem "Ohr" der Brückenauffahrt wird zudem nach und nach aus Stahlteilen die ganze Brücke montiert und gelagert.

In genau einem Jahr kommt es dann zum großen Spektakel: Am 10./11. Juli 2010 wird mit einem schweren Kranwagen die 52Meter lange und 100 Tonnen schwere Stahlbrücke an ihren vorgesehenen Platz gehievt. Sieben Stunden Zeit haben die Bauarbeiter dafür - maximal. Denn nur so lange wird die Güterzugstrecke voll gesperrt. "Die Deutsche Bahn braucht für diese Sperrung drei Jahre Vorlaufzeit", sagt Varlemann. Üblich seien allenfalls ein- bis zweistündige Sperrungen.

Auf die Stahlkonstruktion wird dann aus Beton die Fahrbahnplatte hergestellt und mit einer Asphaltschicht versehen. Danach folgt der Endausbau mit geländer, Beleuchtung und Bepflanzung der Rampen.

Die Verkehrsführung: Die Einmündung der Brückenzufahrt am Blyth-Valley-Ring wird mit einer Ampel geregelt. Autofahrer, die von Lintorf kommend in die Tiefenbroicher Siedlung wollen, fahren über eine eigene Linksabbiegerspur auf die Zufahrt. Jenseits der Bahnlinie mündet die Fahrbahn in einem neuen Kreisverkehr, an dem Ina-Seidel-, Mörike- und Tiefenbroicher Straße aufeinander treffen.

Mit der Verkehrsfreigabe der Brücke - im Tiefbauamt rechnet man mit Dezember 2010 - wird der heutige Bahnübergang geschlossen. Während der Bauzeit muss der östliche Radweg entlang des Blyth-Valley-Rings gesperrt werden. Der Radweg entlang der Gleise bleibt dagegen durchgängig nutzbar und wird im Bereich der Brücke sogar mit zusätzlichen Maßnahmen geschützt.

Übrigens: Bei der Farbgebung der Brücke lehnt man sich an das Lintorfer Wappen an, das 1936 von dem Wappenkundler Wolfgang Pagenstecher entworfen wurde: Der Stahlträger wird in Grün gehalten, die Geländer sollen den Gelbton des Wappens wiedergeben. In den gleichen Farben ist auch die K19-Brücke im Lintorfer Norden gestaltet.