Ratingen: In Liebe zu Afrika entbrannt
Die Ratingerin Mareike Lurweg engagiert sich mit einigen Mitstreitern für Schulkinder in Uganda.
Ratingen. "Entweder man liebt das Land oder nicht", sagt Meike Lurweg (25). Sie hat sich für Ersteres entschieden, hat sich mit dem oft zitierten "afrikanischen Fieber" infiziert. Sie engagiert sich mit sieben anderen Mitstreitern für Uganda. Bereits drei Schulen in der Hauptstadt Kampala und in der ländlichen Region konnten dank der Hilfe ihres Vereins "Mikwano Ja Uganda" unterstützt werden.
Montagabend flog die Ratingerin, die in Göteborg studiert, mit einer Gruppe von zehn jungen Menschen aus ganz Deutschland nach Uganda, um im ländlichen Nankando im Süden des Landes den Kindern der St. Joseph Green Light School ein neues Schulgebäude zu bauen, das wesentlich stabiler ist als die Schule, in der die 150 Schüler auf engem Raum unterrichtet werden. "Es gibt dort in der Schule kaum Lehrmaterial, Papier und Stifte sind Mangelware. Da haben wir aber schon helfen können", sagt Meike Lurweg.
Nach dem Abitur ist die Ratingerin erstmal durch die Welt gereist, dann studierte sie in Münster Entwicklungszusammenarbeit, Friedens- und Konfliktforschung mit Schwerpunkt Afrika. In Bonn lernte sie 2007 Henry Richard Kimera (44) kennen. "Besuch’ uns doch in Uganda", sagte er. Vier Monate blieb sie. "Es war eine phantastische Zeit. Ich habe sofort Liebe für Land und Leute empfunden." Es sei schwierig gewesen, mit der Armut fertig zu werden. Es gebe sehr viele Aids-Waisen, Familien mit sieben Kindern seien an der Tagesordnung.
Nach der Vorschule kommen die Kinder mit fünf oder sechs Jahren in die Grundschule, nach der sechsten Klasse können sie eine weiterführende Schule besuchen. "Die Kinder sind wissbegierig und sehr dankbar. Als wir sie mit Lehrmaterial und Stiften überraschten, waren sie überglücklich", so Meike Lurweg. "Mir wurde eine Ziege geschenkt. Die konnte ich natürlich nicht mitnehmen. Aber ich habe die Kinder gebeten, gut für die Ziege zu sorgen."
Dem Aufenthalt 2007 in Uganda folgte 2008 der nächste. Da war der Plan, einen interkulturellen Austausch in Form eines Workcamps zu organisieren, schon gereift. Der Bau der neuen Schule stellte den Schwerpunkt dar. Im deutschen Familien- und Freundeskreis waren schon Spenden gesammelt worden. 13000 Euro kamen zusammen, so dass die eigentliche Bauphase der Schule in Nankondo jetzt beginnt. "Wir packen alle mit an", sagt Meike Lurweg, "wir lassen uns von den dortigen Arbeitern zeigen, wie man mauert, Zement mischt, Wände hochzieht", sagt Lurweg. "Man hat es doch selbst in der Hand, ob man helfen will oder nicht". Es gelte vor allem, gegen die Perspektivlosigkeit im Land anzukämpfen. "Als ich das erste Mal die St. Joseph School besuchte, hatten viele Kinder noch keine weiße Frau gesehen. Manche weinten, andere wichen mir nicht von der Seite."
Im August soll das neue Schulgebäude bezogen werden, die Gruppe hat noch eine Woche Zeit, um Land und Leute weiter kennenzulernen. "Wir wollen noch mehr erreichen", sagt Meike Lurweg. "Vor allem an Patenschaften für die Aidswaisen ist uns gelegen."