Ratingen: Aufbauarbeit im neuen Hotel

Stephanie Haag leitet das neue „Hotel am Markt“ und soll auch das Beschäftigungsprojekt zum Erfolg führen. Früher arbeitete sie in besten Häusern.

Ratingen. Sie hat in einem Schlosshotel ihre Ausbildung gemacht, danach in Top-Häusern in Düsseldorf gearbeitet, jetzt leitet sie im "Hotel am Markt" als Hotelmanagerin das Beschäftigungsprojekt für Landzeitarbeitslose. Dennoch sieht Stephanie Haag diesen Job nicht als Abstieg. "Es ist eine spannende Sache, so ein Haus ans Laufen zu bringen", sieht sie die neue Herausforderung.

"Zur Messe Medica im Herbst und zur Einweihung der neuen Feuerwache sind wir schon ausgebucht. Auch so liegen schon einige Reservierungen vor." Haag ist dahingehend zufrieden. Wie berichtet hat die 33-Jährige vor kurzem die Leitung ehemaligen Hotels Altenkamp übernommen, zugleich soll sie auch das Projekt leiten, das Langzeitarbeitslose wieder für die Berufswelt qualifizieren soll.

Bis ein Konzept für den Gebäudekomplex um das ehemalige Hotel Altenkamp gefunden ist, hat die Stadtverwaltung mit Hilfe von SkF und Diakonie in nur zwei Monaten dieses Beschäftigungsmodell auf die Beine gestellt.

"Mit Stephanie Haag haben wir einen absoluten Glücksgriff getan", sagte Edith Bohnen, Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Denn Haag ist nicht nur gelernte Hotelfachfrau, sondern auch diplomierte Pädagogin. Und damit ist sie in besonderer Weise qualifiziert, ihre künftigen drei Kollegen, mit denen sie den Hotelbetrieb meistern will, anzuleiten. Denn noch ist sie allein - bis auf den Hausmeister, der im Hotel wohnt und noch kleinere Reparaturen ausführt.

Die drei Stellen müssen also zügig besetzt werden. Erste Vorstellungsgespräche laufen. Dass für die Arbeit in einem Hotel bestimmte Anforderungen gestellt werden, liegt auf der Hand. "Eine Stelle bezieht sich auf den Wäsche- und Housekeeping-Bereich", sagt Haag, die anderen sind "Mädchen für alles". "Wer an der Rezeption arbeiten will, muss natürlich auf Menschen zugehen können: Ein paar Sätze Englisch sind auch unverzichtbar." Zu den Aufgabenfeldern gehören auch Frühstück vorbereiten, Bedienen, Rezeptionstdienst. Haag: "Jeder muss alles mitmachen - auch Einkaufen."

Als sie gefragt wurde, gab es für sie kaum mehr als ein kurzes Nachdenken, dann stand ihr Entschluss fest: Da mache ich mit. Haag hatte im Fünf-Sterne-Hotel Schloss Reinhartshausen im Rheingau gelernt, war danach im Breidenbacher Hof und im Hilton in Düsseldorf und hatte nebenbei noch ein eigenes Hotel geführt, bis Schicksalsschläge ihre Lebensplanung durchkreuzten.

Dass die alleinerziehende Mutter eines fünfjährigen Sohnes jetzt ein Zwei-Sterne-Hotel mit dem Charme der 70er-Jahre managt, stört sie nicht. Als Beschäftigungsprojekt dürfe man den etablierten Hotels sowieso keine Konkurrenz machen. Hauptsache sei, dass wieder Leben in das Hotel komme. Mit seiner Lage im Herzen der Innenstadt mit einem einmaligen Blick auf Bürgerhaus und St. Peter und Paul dürfte sich gut werben lassen. Und mit den recht günstigen Zimmerpreisen (45 bis 65 Euro) ebenfalls. Ein Flugblatt ist in Arbeit, der Internetauftritt ebenso.