Lintorf: Schulklo nur für Mitglieder
Die Schulpflegschaft will die Sauberkeit der Toiletten verbessern. Eltern sollen sich freiwillig finanziell beteiligen
Lintorf. "Members only" - nur für Mitglieder. Diese Aufschrift könnte am Eingang der Schultoilette des Kopernikus-Gymnasiums stehen, wenn das von der Schulpflegschaft geplante Klokonzept umgesetzt und ganz strikt eingehalten wird.
Dann wäre die Benutzung der stillen Örtchen nur den Kopernikusschülern möglich, die dafür eine Art Ausweiskarte vorzeigen müssten. Schüler der Real- oder Hauptschule dürften nicht mehr aufs Kopernikus-Klo.
Mit diesen und noch weiteren Maßnahmen versucht die Schulpflegschaft ein dringendes Problem in den Griff zu bekommen, das den Schülern am Kopernikus-Gymnasium - und nicht nur da - tagtäglich stinkt: verdreckte Schultoiletten, die zartere Gemüter von einer Benutzung abhalten.
Appelle versagen immer dann, wenn sich der eine oder die andere bemüßigt fühlen, in den Schultoiletten Duftmarken zu setzen, die eine nachfolgende Nutzung nur nach Überwindung einer Ekelschwelle möglich macht.
Natalie Rebs, Vorsitzende der Schulpflegschaft, lief deswegen bei vielen Eltern offene Türen ein, als sie laut darüber nachdachte, ob nicht eine Reinigungskraft die Situation auf den Schulklos verbessern könnte.
In einem ersten Schreiben an die Eltern der über 700 Kopernikus-Schüler wurde das grundsätzliche Interesse abgefragt - und das war sehr hoch. Beim zweiten Schreiben, als es zum Schwur kommen sollte, kniffen dagegen überraschend viele Eltern.
Die Idee: Jede Familie, die Schüler am Kopernikus hat, soll monatlich einen Euro bezahlen, um damit stundenweise eine 400-Euro-Kraft in den Schultoiletten anzustellen. Die Kalkulation sieht vor, dass mindestens 500 Familien mitmachen müssen. Doch der Rücklauf der Anfrage ist ernüchternd: "Rund 340 haben mit Ja, etwa 80 mit Nein gestimmt", sagt Natalie Rebs.
Sie hatte auf eine größere Resonanz gehofft - bei über 700 Schülern. Sie rechnet damit, dass noch weitere Rückmeldungen eintreffen, wenn in den nächsten Tagen die Schultaschen geleert und aufgeräumt werden. Noch will Rebs das Projekt nicht aufgeben. "Wir werden auch alle neuen Fünftklässler anschreiben - allerdings erst nach den Ferien." 116 Neu-Gymnasiasten werden dann erwartet.
Das Projekt: Zum Einsatz kommen würde die Reinigungskraft in der Zeit von Beginn der ersten bis zum Ende der zweiten großen Pause - von 9.30 bis 12 Uhr. Vorher und danach wären die Toiletten zu. Die Person würde nicht nur die Einlasskontrolle durchführen, sondern in den Toiletten auch nach dem Rechten sehen.
Die Haken: Was machen Schüler, wenn sie nach 12 Uhr zur Toilette müssen? Was ist, wenn Schüler ihre "Mitgliedskarte" vergessen oder verloren haben? Was ist, wenn ein Schüler einer der beiden anderen Schulen ganz dringend muss? An der Realschule organisieren die Schüler selbst einen Toilettendienst. Der funktioniere allerdings "suboptimal", so Rebs. Deshalb würden viele Realschüler die Kopernikus-Toilette benutzen.
Die Vorsitzende der Schulpflegeschaft weiß, dass sie aufs freiwillige Mittun der Eltern angewiesen ist. "So etwas kann man nicht anordnen." Toilettennutzung müsse natürlich grundsätzlich immer kostenlos sein. Sie will aber auch den Sozialgedanken bei den Schülern stärken. Einen Interessenten für den 400-Euro-Job am Kopernikus gebe es bereits.
Doch Verträge können noch nicht geschlossen werden, weil die deutsche Bürokratie etliche Hürden aufgebaut hat. So soll der Förderverein mit ins Boot genommen werden, der darf aber wahrscheinlich keine Leute beschäftigen. Also soll ein eigener Verein gegründet werden, in dem jede einzahlende Familie automatisch Mitglied wird.