Ratingen: Hotel Altenkamp wird als Beschäftigungsprojekt weiter betrieben
Bis ein Konzept für das ehemalige Hotel Altenkamp am Markt gefunden ist, soll es weiter betrieben werden – als Beschäftigungsprojekt.
Ratingen. Die besten Tage hat das ehrwürdige Hotel Altenkamp sicher hinter sich. Als der Betrieb Ende April eingestellt wurde, sah es sogar so aus, als wären die letzten Tage der Gastronomie in dem Haus abgelaufen. Doch nun ist dort neues Leben eingekehrt. Schnell und leise hat die Stadt, der das Gebäude gehört, einen Plan gefasst, der am Dienstag auch vom Rat gebilligt wurde: Das Hotel soll als Beschäftigungsprojekt weiter betrieben werden. Zumindest so lange, bis ein langfristiges Konzept für das Objekt gefunden ist. Am Donnerstag, nur einen Tag nach dem Ratsbeschluss, hat das Hotel seinen Betrieb wieder aufgenommen. Wenn auch unter völlig neuen Voraussetzungen.
Vorerst ist es nur Stephanie Haag, die da hinter dem Rezeptions-Tresen steht, quasi als Vorhut. Bald sollen ihr noch zwei Vollzeitmitarbeiter und vier Aushilfen zur Seite stehen. "Sie ist ein Glücksgriff", erklärt Erhard Raßloff, der als Sozialamtsleiter das Projekt entscheidend mitentwickelt hat. Haag ist gelernte Hotelfachfrau, hat aber auch Erfahrungen in der Beschäftigungsförderung. Beste Voraussetzungen, um für die gemeinnützige Gesellschaft in Trägerschaft der Diakonie und des Sozialverbandes katholischer Frauen (SkF) den Aufbau vor Ort zu betreiben.
Freilich geht es der Stadt bei dem Projekt nicht nur um die Integration von zwei Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt. Das könnte vielleicht auch an anderer Stelle gelingen. "Wir wollten auch den Leerstand vermeiden", erklärt Sozialdezernent Rolf Steuwe. Nackte Räume, die womöglich auch noch verwahrlosen, hätten dem Wert des Hauses und der gerade laufenden internationalen Ausschreibung geschadet. Nun könnte das Hotel vielleicht sogar noch Gutes tun: Sollte das Projekt Gewinn erzielen, würde dieser in weitere Beschäftigungsförderung gesteckt werden.
Also wurde das Hotel in den vergangenen Wochen sogar noch aufpoliert: Vor allem frische Farbe ist an die Wände gekommen. Raßloff: "Wir wollten alles etwas heller gestalten, aber den Charme der 70er-Jahre erhalten."
Mit dem Retro-Charme soll in Zukunft auch geworben werden. Ein Faltblatt ist bereits gestaltet und der Internet-Auftritt in Arbeit. Stadtmarketing und Verkehrsamt sind instruiert - alles weitere ist Mundpropaganda. Die ersten Buchungen gibt es jedenfalls schon. Für die Messe, für die Einweihung der Feuerwache und fürs Schützenfest. Ein erster Gast logiert auch schon im Hotel am Markt. Der ist aber durch Zufall hereinspaziert.