Ratingen: Wohnwagen-Diebe zerstören Urlaubsträume einer Familie

Familie R. wollte in zwei Tagen ins Allgäu fahren, doch jetzt wurde ihr Anhänger gestohlen.

Ratingen. Die Vorfreude war riesig, am Wochenende wär’s endlich losgegangen - zum Forggensee im Allgäu. Herrliche Natur, der Campingplatz direkt am See mit Blick auf Schloss Neuschwanstein. Doch aus der lange geplanten Urlaubsreise wird nichts: Dreiste Diebe hatten zwischen Sonntag und Montag den Wohnwagen der Familie R. gestohlen. "Bei mir fällt der Groschen vielleicht erst am Wochenende, wenn es losgehen sollte", sagt Peter R., der sich wie in einem schlechten Film vorkommt.

Am Samstag hatte der 43-Jährige den schneeweißen Knaus "Südwind"-Wohnwagen aus dem Winterquartier geholt und, weil vor der Haustür in der Innenstadt kein Platz war, an der Mettmanner Straße zwischen Esprit und der Autobahnauffahrt abgestellt. Am Sonntag um 11 Uhr hatte er den Anhänger dort noch gesehen, am Montagvormittag war der Platz leer.

"Ich dachte, ich spinne", erinnert sich Peter R., der die Straße dann zweimal auf- und abfuhr. Vielleicht wurde der Wohnwagen abgeschleppt? Bei der Polizei bekam die Familie dann die traurige Gewissheit: Ihr gerade drei Jahre alter Wohnwagen war gestohlen worden. Nur die Holzbrettchen, die Peter R. unter die heruntergekurbelten Stützen gelegt hatte, waren noch dort, wo sie den Wohnwagen abgestellt hatten. Das spezielle Deichselschloss hatten die Diebe offenbar geknackt.

Sohn Dustin (10) wollte es gar nicht glauben, dachte, seine Eltern wollen ihn veräppeln. "Erst als wir ihm die Diebstahlsanzeige gezeigt habe, hat er es realisiert", sagt Mutter Tamara (44). Noch nimmt der Junge es recht gelassen. Er freut sich jetzt vor allem über den Ferienbeginn. Doch wo er die nächsten zwei oder drei Wochen verbringen wird, steht noch in den Sternen.

Irgendein Last-Minute-Angebot? Ganz zu Hause bleiben? "Deutschland ist ausgebucht, an der Nordsee gibt’s nichts mehr", hat Peter R. schon recherchiert. Vielleicht buchen sie ein Apartment am Forggensee - wenn sie noch eines bekommen. "Das ist so schön dort auf dem Campingplatz. Man macht die Tür auf und schaut direkt auf den See", schwärmt Tamara R.

Früher hätten sie noch gezeltet, dann sich aber den Luxus eines Wohnwagens gegönnt. Doch nur zweimal konnten sie mit dem fünfeinhalb Meter langen Gefährt Urlaub machten. "Der hatte sogar einen Namen: Franzi - eine Idee von Dustin."

Zum Glück war der Wohnwagen noch nicht komplett urlaubsfertig gepackt, sonst wäre der Schaden noch höher. "Das Schlauchboot haben wir aber schon reingelegt", ärgert sich Tamara R.

Tagsüber versuchen sie sich mit rationalen Überlegungen abzulenken: "Es gibt Schlimmeres. Vielleicht ist es ja Schicksal? Wer weiß, vielleicht hätten wir auf der Urlaubsfahrt einen Unfall gehabt", sagt Peter R.. Aber vor dem Einschlafen nagt der Diebstahl ihres Wohnwagens doch am Gemüt. "Ich möchte so gerne Urlaub machen und wegfahren." Ohne ihren "Franzi" ist das jetzt aber auch eine finanzielle Frage. "Nach dem Urlaub wäre der Diebstahl nicht so schlimm gewesen. Wir versuchen jetzt trotzdem, das Beste daraus zu machen. Wir können es ja nicht ändern."