Star-Tankstelle in Wülfrath: War es Raub oder Einbruch?

Angeklagte bezeichneten sich als „dümmste Verbrecher“. Urteil wird für Montag erwartet.

Wülfrath. War der Raub auf die Star-Tankstelle am Koxhof am 6.März diesen Jahres eigentlich als Einbruch geplant? Diese Frage stand beim Prozessauftakt am Donnerstag gegen zwei 30 Jahre alte Männer aus Neuss und Düsseldorf im Fokus. Beide wurden damals auf frischer Tat von der Polizei festgenommen und sitzen seither in U-Haft.

Nach den Geständnissen, die beide Donnerstag vor dem Landgericht Wuppertal ablegten, haben sich die zwei Marokkaner, die zum Tatzeitpunkt erhebliche Schulden hatten, vor der Tat kaum gekannt. Am Abend des 6.März seien sie sich zufällig in einem Düsseldorfer Spielcasino über den Weg gelaufen. Beide, hatten sich "von den falschen Leuten" Geld geliehen, beide mussten es unverzüglich zurückzahlen, so die Aussage der Männer.

Zufällig sei man darüber ins Gespräch gekommen und dabei von einem "Algerier" belauscht worden. Dieser habe sie auf die Idee gebracht, in eine Tankstelle einzubrechen, dort Zigaretten zu klauen und an ihn zu verkaufen, so einer der Angeklagten. Man habe eingewilligt und sei mit dem Algerier und einem weiteren Mann in ein Auto gestiegen. "Der hat uns genau erklärt, wie wir es machen sollen", so einer der Marokkaner.

Mit Sturmhauben sowie Meißel und Schraubendreher seien sie zum Eingang gegangen, doch anders als von dem Anstifter angekündigt, war die Tankstelle noch nicht geschlossen. Beim weiteren Vorgehen habe man den Kassierer jedoch nicht verbal oder mit dem Werkzeug bedroht, beteuerten die Angeklagten, die sich als "die dümmsten Verbrecher" bezeichneten.

Auch der Kassierer widersprach der Aussage der Männer als Zeuge vor Gericht kaum. Knackpunkt nur: War das Licht beim Eintreffen der Täter an oder aus? Der 22-Jährige bekräftigte, das Licht sei an gewesen. Stimmt das, hätten die Angeklagten davon ausgehen müssen, dass sich jemand im Laden befindet - und der angeblich geplante Diebstahl wäre dann ein versuchter Raub. Von dem ominösen Algerier fehlt übrigens jede Spur. Ein Urteil soll es schon Montag geben. nib