Neviges Viel Lob für die Hygieneregeln

Neviges. · Die Woche begann sonnig und sommerlich warm. Normalerweise hätte sich spätestens am frühen Nachmittag vor der Kasse des Panoramabades eine Schlange von Menschen gebildet, die sich auf einen Sprung ins kühle Nass freuen.

 „Das war wie ein Entzug!“ Genevieve Wehner aus Wülfrath ist froh, dass sie seit einer Woche wieder ihre Bahnen im Nevigeser Panoramabad ziehen kann.

„Das war wie ein Entzug!“ Genevieve Wehner aus Wülfrath ist froh, dass sie seit einer Woche wieder ihre Bahnen im Nevigeser Panoramabad ziehen kann.

Foto: Ulrich Bangert

In Corona-Zeiten ist alles anders: So einfach mal spontan eine Runde schwimmen, weil das Wetter gerade gut ist, das geht derzeit nicht.

Am Eingang steht Christina Graf, der die eintreffenden Badegäste ihre Smartphones entgegenstrecken. Die Stadtwerke-Mitarbeitern scannt die Tickets ab, nur wenige Wasserratten haben ihre Eintrittsberechtigung ausgedruckt. „Die Leute sind gut drauf, niemand beschwert sich. Im Gegenteil, die Menschen sind froh, endlich wieder schwimmen zu können.“

So wie Hans-Werner Otto. „Wunderbar, das hier wieder offen ist. Das war ganz problemlos mit dem Online-Ticket“, sagt der Wuppertaler, der sonst im Schwimmbad Neuenhof eintaucht, das wegen Reparaturen aber erst im Juli wieder öffnet. In dem Ganzjahresfreibad am Rande des Burgholz ist normalerweise Genevieve Wehner ein Stammgast. Die Wülfratherin ist sehr froh, ihrem geliebten Sport nun in Neviges nachkommen zu können, was sie fast jeden Tag seit der Eröffnung vor einer Woche macht. „Das war eine sehr schwierige Zeit ohne Schwimmen, fast wie ein Entzug“, schildert die gebürtige Belgierin die Phase des totalen Lockdowns. Im 50-Meter-Becken zieht die Sportschwimmerin ihre Bahnen entlang den Absperrungen. „Wenn sich alle daran halten, geht das schon.“

Sigrun Jendsch ist von dem Panoramabad total begeistert. „Ich wollte den Stadtwerken Velbert immer mal schreiben und mich für dieses tolle Bad bedanken, das auch immer in Schuss gehalten wird. Es ist einfach ein Traum“, schwärmt die Elberfelderin mit leicht sächsischem Dialekt, die vor 30 Jahren von Leipzig nach Wuppertal zog und recht bald das Frei- und Hallenbad jenseits der Stadtgrenze für sich und ihre Familie entdeckte. „Meine Kinder und Enkel haben hier das Schwimmen gelernt.“ Als dann noch die Beachvolleyballanlage gebaut wurde, war das Glück für die aktive Volleyballerin perfekt. Die Tatsache, dass das Bad in Corona-Zeiten öffnet und an vier Tagen in der Woche die Frühschwimmer bereits ab 6.30 Uhr über den Nebeneingang einlässt, findet sie „grandios“.

Während sich früher an schönen Tagen mehrere Tausend Wasserratten knubbelten, herrscht nun eine gewisse Übersichtlichkeit, die von den Ticket-Inhabern geschätzt wird: „Ich finde das gut, wenn das Bad nicht so überfüllt ist. Das mit dem Abstandhalten klappt“, hat Sonja Pasaler festgestellt.

Der Leiter des Panoramabads, Tobias Starbaty, hat in den ersten Tagen der Öffnung erfahren, dass die Wasserratten zufrieden mit der Umsetzung der Corona-Schutzmaßnahmen sind. „Das habt ihr gut organisiert“, habe er häufiger zu hören bekommen. Die Einschränkungen, wie das gesperrte Kinderbecken oder der Verzicht auf die Brandung im Wellenbecken, werden klaglos von den Besuchern hingenommen. Die Arbeit am Beckenrand ist in diesen Tagen für die Aufsicht ziemlich entspannt. „Schöner ist allerdings der Normalbetrieb“, ist zu hören. Auch wenn das sommerliche Wetter nun erst einmal eine Pause einlegt, erwartet der Schwimmmeister dennoch eine rege Nachfrage: „Die Sportschwimmer lassen sich durch nichts abschrecken“, weiß er aus Erfahrung.