Vorerst keine zweite Gesamtschule

Ohne Elternbefragung ist das Thema zunächst vom Tisch.

Velbert. Auf absehbare Zeit wird es in Velbert keine zweite städtische Gesamtschule geben. Mit knapper Mehrheit hat der Schulausschuss eine Elternbefragung, die den Bedarf für eine Gesamtschule ausloten sollte, abgelehnt (die WZ berichtete). Hätten sich dabei zusätzlich zu den 168 Anmeldungen für die bestehende Gesamtschule mindestens weitere 112 Schüler für eine zweite Schule gefunden, wäre die Stadt zu deren Einrichtung verpflichtet gewesen.

Obligatorisch war vor der Befragung auch die Festlegung des Standorts. Da kommt nach Ansicht der Bezirksregierung nur die Hardenbergschule mit einer Oberstufendependance in den Räumen der Tönisheider Realschule infrage, wie in einen erst kurz vor der Sitzung eingetroffenen Schreiben aus Düsseldorf nochmals betont wurde.

Außerdem machte die Bezirksregierung deutlich, dass der Stadt eine Diskussion über Schulschließungen kaum erspart bleiben werde: Für sie stellt sich noch vor der Entscheidung über eine zweite Gesamtschule die Frage, wie Velbert auf den Rückgang der Schülerzahlen zu reagieren gedenkt. Derzeit halten die Velberter Schulen Platz für 28 Züge in der Sekundarstufe I vor, haben aber nur Schüler für 24 Züge — bei absehbar nur noch 20 Zügen in einigen Jahren.

Vor diesem Hintergrund diskutierte das Gremium über die Elternbefragung. Diese werde durch die Anmeldezahlen zum kommenden Schuljahr überflüssig, meinte Torsten Cleve (CDU). Zwar gab es 73 Kinder, die nicht an der Gesamtschule angenommen werden konnten. Diese Zahl liege aber deutlich unter den mindestens 112 erforderlichen Anmeldungen. Angesichts der demografischen Entwicklung werde der Bedarf in den kommenden Jahren eher noch geringer. Dieser Auffassung schlossen sich UVB, SLB und Velbert anders an.

Dagegen wollten Vertreter unter anderem von SPD und Grünen auch die Eltern der künftigen Jahrgänge weiterführender Schulen berücksichtigt sehen, scheiterten aber letztlich knapp mit sieben zu acht Stimmen. Daran änderte auch der Antrag der SPD nichts, zusätzlich die Option einer Gemeinschaftsschule als Variante zur Gesamtschule in die Elternbefragung einzubeziehen.

Enttäuscht und verärgert äußerte sich die Initiative für eine zweite Gesamtschule über die Ablehnung der Elternbefragung.