Wassermühle ist ein Besuchermagnet

Die Aprather Mühle wurde Anfang des 16. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Das Gebäude steht aber erst seit den 80er Jahren unter Denkmalschutz.

Foto: Michael Bosse

Wülfrath. Wer das alte Mühlengebäude der Aprather Mühle im Innern erkunden will, muss gut zu Fuß sein. Über schmale Stiegen geht es von dem am Aprather Mühlenteich gelegenen Eingang in die darunterliegenden Stockwerke, die sich ganz unten zum Mühlenhof hin öffnen. Auf dem Hof findet sich — fein nebeneinander an einer Wand aufgereiht — ein gutes Dutzend Mühl- und Schleifsteine. „Die wurden beim Ausheben des Mühlenhofs gefunden“, sagt Jochen Pütz, der durch das historische Gebäude führt.

Foto: Ulrich Bangert

Seit 1983 ist das Gebäude der Wassermühle ein eingetragenes Denkmal. In der untersten Etage gibt es zudem eine Ausstellung mit Dokumenten zum Aprather Schloss. Pütz hat als Pächter der nahegelegenen Gaststätte „Aprather Mühle“ den Schlüssel für das Baudenkmal, auf Anfrage kann er Gruppen durch das Gebäude führen. Wobei er der starken Nachfrage kaum noch Herr wird. „Ich kann nicht alle Anfragen befriedigen“, bedauert er.

Wie groß das Interesse an dem Mühlengebäude ist, zeigte auch der Tag des Denkmals im vergangenen Jahr: Rund 300 Besucher kamen damals, um sich das vierstöckige Gebäude anzuschauen. Im Jahr 1504 wurde die Aprather Mühle erstmals erwähnt. Sie gehörte zum Besitz des Grundherrn des nahegelegenen ehemaligen Schlosses Aprath. Die Bauern mussten hier ihr Getreide mahlen lassen, weshalb die Mühle auch als Bannmühle bezeichnet wird. Da das Gebäude an der Hangmauer des Aprather Mühlenteichs erbaut wurde, weist das Gebäude zur Talseite zwei weitere Geschosse auf. Im Inneren finden sich zahlreiche etwa tonnenschwere Zahnräder sowie Transmissionsriemen, die die Wassermühle einmal angetrieben haben.

Das Mahlwerk zum Verarbeiten des Getreides befindet sich im ersten Obergeschoss, das Getriebe liegt in den unteren Etagen. Das alles gleicht einem Gewirr von Stangen, Rädern und Antriebsrädern, deren Zusammenwirken im passiven Zustand zunächst einmal etwas unübersichtlich wirkt. Imposant ist auch der „Mühlengalgen“, mit dem schwere Mühlsteine hochgehoben werden können.

Ernst Winnacker, Besitzer

Bei dem jetzt noch bestehenden Gebäude handelt es sich übrigens nicht um die ursprüngliche, im Fachwerk-Stil gebaute Aprather Mühle, sondern um einen Anbau, der im 19. Jahrhundert entstand. Die Originalmühle hatte auf der anderen Seite des Mühlengrabens gestanden, im Zweiten Weltkrieg wurde sie zerstört, als es einen Bombenangriff auf die Lungenfachklinik in Aprath gegeben hatte.

Dass die jetzt noch bestehende Mühle wieder besichtigt werden kann, ist dem Engagement ihres Besitzers Ernst Winnacker zu verdanken. Er hatte die verfallene Mühle, in der noch bis 1953 Korn gemahlen wurde, von den Grundmauern auf restaurieren und auch ein neues Dach und neue Fenster einbauen lassen.

„Das Mühlengebäude ist schon allein aufgrund seiner Lage ein besonderes Denkmal“, sagt der städtische Denkmalpfleger Michael Kumpf. Sie ist eine der wenigen noch existierenden Wassermühlen im Kreis Mettmann, zudem liegt sie aufgrund ihrer Anbindung an das Naturschutzgebiet „Aprather Mühle“ sehr schön.

Kein Wunder also, dass bei Pütz immer wieder Anfragen von Wandergruppen eingehen, ob man sich die Mühle einmal ansehen könnte. Der Pächter der Gaststätte kam zu seiner ehrenamtlichen Tätigkeit durch einen Einsatz beim Tag des Denkmals. Seitdem betreut er jedes Jahr die Gästeschar.

Ein ambitioniertes Vorhaben konnte aber noch nicht umgesetzt werden: So möchte Besitzer Winnacker das Wasserrad wieder in Betrieb nehmen — entsprechende Pläne gibt es schon seit einigen Jahren. „Bislang konnte das aus zeitlichen Gründen noch nicht verwirklicht werden“, erklärt Jochen Pütz. Im Inneren des Denkmals herrschen gerade auf jeden Fall sehr angenehme Temperaturen. „Das kommt von der Wand, die etwa 1,5 Meter dick ist“, sagt Wirt Pütz.