Wieder Ärger an Bahnübergängen
Am Sonntag blieb die Schranke an der Bernsaustraße zwei Stunden lang unten. Es kam zu langen Staus, Autofahrer mussten Umwege fahren.
Neviges. Das war ärgerlich: Viele Besucher, die am Sonntag aus Richtung Langenberg oder Velbert-Mitte zum Tag der Bergischen Chöre wollten, kamen an der Bernsaustraße nicht weiter. Die Schranken waren unten, die Blinklichtanlage im Dauerfeuer. Der Bahnübergang war gestört. Den genervten Autofahrern blieb nichts anderes übrig, als den Berg rauf zu fahren, um eben über Tönisheide die Nevigeser Innenstadt zu erreichen.
In der Gegenrichtung ging selbstverständlich auch nichts mehr, dort stand sogar ein Gliederbus der Wuppertaler Stadtwerke vor der Barriere, der Fahrer holte sich über sein Mobiltelefon weitere Anweisungen. Offenbar wurden die Lokführer der S-Bahnen über den Störfall informiert: Die Triebwagen fuhren ganz langsam an den Bahnübergang heran, stoppten kurz, um dann die Fahrt fortzusetzen.
Nach rund gut zwei Stunden hatten Techniker von DB-Netz die Störung behoben. „Jetzt ist mal die Bernsaustraße dran“, stellte Walter Stemberg fest. Der weit über Neviges bekannte Gastronom hat sein Restaurant in unmittelbarer Nähe zum Bahnübergang an der Kuhlendahler Straße und bemerkt immer wieder fluchende Autofahrer, die umdrehen, weil die Schranken zu bleiben. „Im vergangen Jahr kam das bestimmt zwölf bis 15 Mal vor, in diesem Jahr fünf bis sieben Mal“, schätzt der Fernsehkoch.
Mitunter dauert es mehrere Stunden, bis der Straßenverkehr wieder freie Bahn hat. „Am längsten hat es mal an einem Samstag von 5.30 bis 11 Uhr gedauert“, so die Beobachtung der Familie Stemberg. „Meistens kommen die Techniker aus Essen, es sind auch schon welche aus Dortmund mit ihren Servicewagen angereist. Es heißt, die Fachleute würden viele Überstunden vor sich herschieben, da es am Wochenende besonders schwer sei, Freiwillige zu finden.“
Vonseiten der Bahn AG wird die Sache herunter gespielt. „Die Bahn sagt zwar immer gerne, dass es nicht so viele Störungen gibt, aber die Polizei hat die Daten Tage und Zeiten festgehalten.“ Wenn Stemberg oder die Nachbarn bemerken, dass die Schranken partout nicht hochgehen wollen, informieren sie die Polizei. „Die verständigen sofort die Bahn, die wiederum die Lokführer über die Störung informieren, die daraufhin vorsichtshalber ihren Zug am Bahnübergang stoppen.“
Die Situation ist lebensgefährlich: „Da laufen nicht nur Fußgänger drüber, es haben sich schon Autos durch die Halbschranken hindurch geschlängelt. Dabei ist das für die Bahnfahrer eine ganz unübersichtliche Stelle“, so Stembergs Einschätzung.
Die ständigen Funktionsstörungen der beiden Bahnübergänge zwischen Neviges und Langenberg beschäftigen immer wieder Technischen Betriebe Velbert, die in dieser Sache bei der Bahn vorstellig wurden. Auch die Politik blieb nicht untätig: Der frühere Landtagsabgeordnete Volker Münchow hatte den Konzernbevollmächtigen für NRW auf das Problem hingewiesen, ebenso die Partei Velbert anders.
Die Pressestelle der Bahn AG konnte eine entsprechende Anfrage der WZ bis zum Redaktionsschluss nicht beantworten.