Wohnen im Neviges von Morgen

Der CDU-Ortsverband diskutierte mit den Bürgern zum Thema „Wohnen in Neviges“.

Foto: Archiv/Simba

Neviges. „Wenn ich so die Wilhelmstraße runter fahre, würde ich Ihnen als Erstes empfehlen, ein Fassadenprogramm aufzulegen.“ Mit diesem Vorschlag verblüffte André Clasen, Geschäftsführer der Wobau Velbert, die Mitglieder des CDU-Ortsverbandes Neviges. Der hatte zu einem Bürgerfrühstück zum Thema „Wohnen in Neviges“ eingeladen.

„So ein Programm würde der Straße guttun, das ist einen Anreiz für die Eigentümer, mal was zu tun“, so die Erfahrung des Immobilienwirtschafters. Der schaute sich in den vergangenen Tagen öfters an der Wilhelmstraße um. So besichtigte er noch einmal vor dem Abriss stehenden Stadthalle. „Die ist durch“, versicherte er seinen Zuhörern.

André Clasen, Wobau zum David-Peters-Haus

Ganz anders sein Eindruck vom David-Peters-Haus. „Das ist trocken, die Bausubstanz ist gut, ich könnte mir vorstellen, dort Wohnbebauung rein zu machen.“ Allerdings wird das eine Herausforderung, was nicht nur an den Kuppendecken liegt, sondern auch an dem Treppenhaus. „Das ist gewaltig, so was habe ich schon lange nicht mehr gesehen.“ Die ehemalige Sonnenschule an der Ansembourgallee ist ebenfalls „abgängig“, dort wartet die Wobau auf einen Bebauungsplan, um dort fünf Häuser zu errichten, die einen Anschluss an die bestehende Wohnbebauung herstellen. Im Frühjahr werden die Flüchtlingshäuser neben der Feuerwehr an der Siebeneicker Straße fertig. Den Vorschlag, dort vor der Übergabe einen Tag der offenen Tür einzurichten, fand André Clasen gut. „Dann kann man sehen , dass dort kein Luxus ist.“ An der Gewerbestraße werden nun keine Flüchtlingshäuser errichtet, die Grundstücke werden von der Wobau für Reihenhäuser vermarktet.

Vor 16 Jahren baute Sahle-Wohnen in am Rosenhügel erste Häuser „Als angefangen haben war nichts, kein Edeka und keine S-Bahn und hatten trotzdem viele Zuzüge aus Wuppertal“, erinnerte Claudia Bröder. Das Unternehmen aus dem Münsterland bietet viele Aktivitäten für seine Mieter, von der Sitzgymnastik mit dem Nevigeser TV bis zu Mieterausflügen. „Die kommen gut an, und es nehmen nicht nur die älteren Menschen dran teil“, stellte Claudia Bröder fest.

In diesem Zusammenhang bedauerte Heinz Schemken, dass sich die kirchlichen Gemeinden zurückgezogen haben: „Das ist ein Problem in allen Stadtteilen, dessen Folgen uns schneller ereilen als gedacht“, warnte der Alt-Bürgermeister. CDU-Ortsverbandsvorsitzender Stefan Ludwig wollte wissen, wie es denn mit dem Sozialen Wohnungsbau aussieht. „Das ist die Finanzierung von Beton“, so der klare Standpunkt von André Clasen: „Damit wird man keinem gerecht, die Wohnungen sind nicht marktfähig. Ich finde, man muss den Menschen fördern. Ist jemand bedürftig, sollte er zum Amt gehen und Wohngeld beantragen.“

Clasen konnte ausführen, dass Sozialer Wohnungsbau in den 80-ziger Jahren bei den damals hohen Zinsen noch sinnvoll war, aber das System wurde nicht an die Veränderungen angepasst. „Wir brauchen nicht den Sozialen Wohnungsbau, sondern bezahlbare Wohnungen“, fordert der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Manfred Bolz und verwies auf den letzten Wohnungsmarktbericht: „Wir haben kein Problem damit.“