Wülfrath: Auszeichnung - "Unbeirrt und unerschrocken"
Nach der Verdienstmedaille im Jahr 1990 erhielt die "schlesische Wülfratherin" Dorothea Walda am Freitag den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
<strong>Wülfrath. Ein tiefer Kniefall mit Verbeugung: Aus ganzem Herzen gratuliert Thomas Gerhold der Ordensträgerin, die dies mit dem ihr so typischen, herzlichen Lächeln quittiert. Bundespräsident Horst Köhler hat Dorothea Walda das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Schon 1990 hatte sie die Verdienstmedaille erhalten. "Darf ich mich ein bisschen Ihrem Busen nähern?" fragt stellvertretender Landrat Harald Benninghoven, als er im großen Saal des Rathauses den Orden einer sichtlich gerührten Walda an die feine Robe heftet. Zuvor hatte er die Lebensleistung Waldas gerühmt - ihren unermüdlichen Einsatz für die Vertriebenen und Aussiedler, ihre Schauspielkarriere. Für Benninghoven steht fest: "Sie sind eine Wülfrather Einrichtung." Und zwar eine, "auf die wir Wülfrather stolz sind", wie Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff feststellt. Walda, würdigt sie, habe Menschen an die Hand genommen, sie betreut, ihnen Arbeitsplätze vermittelt. "Unbeirrt und unerschrocken" habe sie sich eingesetzt.
Silvia Böhm vom Sozialamt arbeit seit 18 Jahren mit Dorothea Walda zusammen. In der Zeit habe sie sie schätzen gelernt als eine "unbürokratisch und zupackende" Persönlichkeit.
Lebenslauf Dorothea Walda von 1931 in Kanth (das heutige Kathy) in Schlesien geboren. 1946 wurde sie mit ihrer Familie aus Kanth vertrieben. Im gleichen Jahr kamen sie in Wülfrath an. Ihre Eltern eröffneten einen Lebensmittelladen.
Die Künstlerin Nach dem Tod des Vaters wird das Geschäft 1975 geschlossen. Walda startet ihre Schauspielkarriere. Anjo Jacobs und Leopold Frint ermöglichen ihr erste Schritte auf der Bühne. Seither spielte in vielen Schauspielhäusern, Kinofilmen und TV-Serien.
Engagement Mit Kraft und Herz bringt sich Walda in die Vertriebenenhilfe ein. So ist sie seit mehreren Jahrzehnten im Bund der Vertriebenen aktiv, betreut hier unter anderem die Gruppe "Kleine grüne Linde". 1980 gründete sie die Ost-West-Hilfe. 66 Tonnen Lebensmittel wurden seitdem ins ehemalige Schlesien gebracht. Sie betreut in Wülfrath ankommende Aussiedler, setzt sich für die Einrichtung kostenloser Sprachkurse ein, veranstaltet die Ostdeutsche Krippenandacht in Düssel - um nur einige Beispiele zu nennen. Aktuell arbeitet sie an einer Dokumentation über die Flüchtlinge und Aussiedler in Wülfrath.