Wülfrath Sammler erzählt die Geschichten der japanischen Exponate

Wülfrath. · Internationaler Museumstag auch im Niederbergischen Museum.

Ulrich und Mayumi Müller mit ihrer Tochter Momo trugen am Museumstag passende japanische Gewänder.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Ein Höhepunkt des Aktionstages war sicherlich der Vortrag des Sammlers und Ausstellungskurators Detlef Klähn mit anschließender Führung durch die Sonderausstellung „Japan – Schönheit im Gebrauch“. Sie zeigt einen Teil der Exponate, vor allem Lackarbeiten, die der Wülfrather Zahnarzt seit seinem Studium in Marburg sammelt. „Gemeinsam mit einem Freund, der neben seinem Chinesisch-Studium noch eine zweite Fremdsprache lernen musste und sich für Japanisch entschied, besuchten wir den Kurs eines Kalligrafie-Meisters und schon mit dem ersten Schriftzeichen, das er mit einer schwungvollen Bewegung auf eine alte Ausgabe einer Zeitung schrieb, war ich begeistert von der Eleganz des Schwungs“, erzählte Klähn, der seinen rund 40 Zuhörern jede Menge Informationen über die von ihm gesammelten Kostbarkeiten mit auf den Weg durch die Ausstellung gibt.

Kleine Ausbesserungsarbeiten führt der Zahnarzt selbst durch

„Ich bin ein Spezialist für japanische Lacke, die sich grundlegend von den uns bekannten entscheiden und führe auch selbst kleine Ausbesserungsarbeiten an meinen Stücken durch. Auch wenn ich nie behaupten würde, dies auch nur annährend gut zu können“, berichtete der Sammler. Denn Lack-Meister sind wie die der Schmiedekunst oder der Porzellanherstellung ausgewiesene Experten, die ihr Handwerk jahrelang in praktischem Studium von anderen Meistern erlernt haben. „Und auch diese können neue Meister und der Kaiser jeweils einen von ihnen zum ‚lebenden Kunstwerk‘ ernennen, als das sie dann auch verehrt werden“, gab der Experte einen kleinen Einblick in die fremde, von Traditionen geprägte Welt.

Als Sammler hat sich der Zahnarzt auf Lackschächtelchen spezialisiert, Inro genannt, in denen der „Japanische Herr von Welt“ zum Beispiel seine Pfeife, seinen Tabak, sein Siegel oder auch Schriftstücke an den Gürtel seines Kimonos geknüpft mit sich führte. Denn die für Frauen wie Männer traditionelle Tracht hat keine Taschen. „Die Inros sind mit Goldstaub bepuderte kleine Kunstwerke, auf denen der Lack in diversen Schichten aufgetragen und durch Polieren die Motive sichtbar macht“, geriet Klähn ins Schwärmen.

Mit durch die Ausstellung schlenderten Mayumi und Ulrich Müller mit ihrer neunjährigen Tochter Momo. Alle drei trugen Trachten aus Baumwolle – so wie man sie im Sommer trägt. Ähnliche Exemplare zierten auch die Wände des Ausstellungsraumes. „Als wir von der Ausstellung gelesen haben, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, sie zu besuchen“, erklärt die Japanerin, die vor einem halben Jahr mit Mann und Tochter aus Ratingen nach Wülfrath gezogen ist. Nach den Ferien besucht Tochter Momo das Gymnasium. Den Fächer, den sie im Rahmen des angebotenen Kinderprogramms bunt verziert und mit dem japanischen Schriftzeichen für „Mensch“ versehen hat, kann sie dann ihren hoffentlich zahlreichen, neuen Freundinnen zeigen.

(krue)