<strong>Wülfrath. "Heute fragen die Jugendlichen, was sie bekommen, wenn sie das Abitur geschafft haben, früher haben sie noch ihren Eltern gedankt, dass sie eine Ausbildung erhalten durften. Der Beweis dafür hängt bei Pastor Heinz-Otto Langel. Es ist ein 1,20 Meter hohes und 50 Zentimeter breites Kreuz, das im Flur des Pfarrhauses von St. Joseph an der Goethestraße einen Ehrenplatz gefunden hat.

Es war sein Vater Josef Langel, der das Kreuz seinen Eltern schenkte, weil sie ihm eine Berufsausbildung ermöglichten. "Das war früher auf dem Land nicht selbstverständlich", sagt der Pfarrer heute. "Mein Vater durfte Schreiner werden."

"Als mein Vater die Gesellenprüfung bestanden hatte, fertigte er das Kreuz, um seinen Eltern zu danken," schildert Langel. Die kunstvolle Laubsägearbeit ist durch zwei Figuren vervollständigt. Christus hängt am Kreuz, die Gottesmutter Maria steht trauernd unter ihrem Sohn.

Heinz-Otto Langel hat das Kreuz oft bei seinen Großeltern in Dormagen gesehen und natürlich gefragt, was es mit dem Kreuz auf sich hat. Der Vater hat ihm die Geschichte gern erzählt.

1995 wurde das elterliche Haus abgerissen. "Da kam das Kreuz zu mir. Meine Schwester fand, dass es bei mir gut aufgehoben wäre. Das Kreuz wurde erst ein wenig restauriert. Die ursprüngliche Farbe wurde überarbeitet. Jetzt hängt es als Erinnerung im Flur des Pfarrhauses."

Auch Pastor Langel hat seinen Eltern gedankt, dass er seinen Wunschberuf lernen durfte. Eigentlich hatte er Kaufmann gelernt, die Kaufmannsgehilfenprüfung abgelegt.

Doch der Wunsch, einen geistlichen Beruf zu erlernen, war dann stärker. Heinz-Otto Langel war in der Heimatgemeinde Messdiener gewesen, zusammen mit Weihbischof Woelki. Als er dann die Priesterweihe empfangen hatte, war es ihm ein Bedürfnis, seinen Eltern mit einem Festmahl in einem Landgasthof zu danken.

Der Vater von Pfarrer Langel ist 1992 gestorben, sein Kreuz wird immer einen Ehrenplatz bei Heinz-Otto Langel einnehmen.