Wülfrath: Die Cohiba bleibt unbekannt

Beim Eine-Welt-Tag stellen die Gruppen auf dem Heumarkt ihre Entwicklungshilfeprojekte vor.

Wülfrath. Aufgeregt wippt Lisa von einem Fuß auf den anderen. Ratlosigkeit spiegelt sich in ihrem Gesicht. Ihre Mitschüler der neunten Realschulklasse haben auch keine Ahnung.

Die Frage: "Welche Zigarre wurde speziell für Fidel Castro erstellt?", wiederholt Moderator Thomas Reuter die Quizfrage. Ein Tipp: Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder paffte auch leidenschaftlich gerne diese kubanische Zigarren-Marke.

Leider hat auch Klaus H. Jann gegenüber am Roten Hugo (sammelt er doch Spenden für Milch für Kubas Kinder) keinen Tipp parat. Die stellvertretende Bürgermeisterin Bettina Molitor, die links und rechts mit Einkaufstüten bepackt über den Heumarkt schlendert, kann auch nur den Anfangsbuchstaben ,C’ beisteuern.

Die Antwort: Cohiba. Ach ja. Dieses Schulduell zwischen Schülern der Realschule und des Gymnasiums war der Höhepunkt des Eine-Welt-Tages.

An diesem Samstagvormittag hatte der Heumarkt internationales Flair. Die Flagge Jamaikas weht neben der französischen und der togolesischen. Ebenso vertreten: Kamerun und Namibia. Westafrikanische Musik, begleitet von Trommelrhythmen, dringen ans Ohr.

Ärgerlich für die Realschüler: Das Gymnasium konnte mit der Verstärkung einiger Erwachsener - wie Sängerin Katy Sedna, Thomas Zimmermann von den Grünen, Günther Jäckle und Kantor Thomas Gerhold - bei der Frage davor punkten: "Was sagt man auf internationaler Ebene zu dem Wort ,Begnadigung’?"

Nur eine Sekunde zu spät, hatte die Realschülerin das weiße Papier mit dem ,Y’ des Lösungswortes ,Amnesty’ auf den Pflasterstein gelegt. Aufholen, so die Devise der Theodor-Heuss-Schüler.

Allerdings wird trotz der heiteren Ratelaune und der vorhanden Feststimmung beim Thema des Eine-Welt-Tages "Armutsbekämpfung" deutlich: Menschen in anderen Ländern haben weniger Glück im Leben. Kämpfen sie doch tagtäglich gegen die Armut. So sollten die Besucher das durchschnittliche Pro-Kopf Einkommen der Bürger Kubas, Palästinas und Togos raten.

"Ein verblüffendes Ergebnis hat Lettland", sagt Peter Böhme, der seit zwei Jahren ehrenamtlich im Eine-Welt-Laden arbeitet. Bei der Vergleichsgröße Deutschland kann der baltische Staat trotz seines EU-Beitritts nicht mithalten.

Das Quiz geht weiter: "Was wurde tonnenweise von Wülfrath nach Lettland transportiert?" Nein, keine Schuhe, sondern Waschpulver. Noch eben das ,V’ in Position rücken, und die Realschule heimst einen Punkt ein. Das Zünglein an der Waage ist Nablus. In dieser Stadt in Palästina unterstützt die Flüchtlingshilfe Inga finanziell einen Kindergarten.

Wiederum in Wülfrath hilft der Verein Flüchtlingen, in der Kalkstadt Fuß zu fassen. Am Stand nebenan informiert die Gruppe "Hilfe für Kleinbauern in Togo" über ihr Projekt. Der Blick auf das Plakat am Infostand der Inga hat bei der Antwort geholfen.

Und die Realschüler siegen. "Ich bin stolz auf meine Schüler", sagt Lehrerin Gudrun Köhler. Der Preis wird gleich eingelöst: Das Schokoladen-Eis schmilzt auf der Zunge. Und die Gymnasiasten waren auch eingeladen.