Wülfrath feiert rund um die erdige Knolle
Wettbewerbe, ein buntes Bühnenprogramm und Spezialitäten rund um die Kartoffel lockten Tausende Besucher in die Stadt.
Wülfrath. Tausende Gäste auf der Wilhelmstraße, Trauben von Kunden an Ständen und in den Ladengeschäften - das war das 30. Kartoffelfest am Wochenende in der City. „Es ist immer eine schöne Sache“, lobte Besucher Wolfgang Lingner. Klares Fazit: „Das Fest ist ein Magnet.“ Ausrichter des zweitägigen Kartoffelfests war die Werbegemeinschaft Wülfrath Pro, in der sich Geschäftsleute und Anwohner organisieren. Sonntagsöffnung in familiärer Atmosphäre und malerische, niederbergische Kulisse vor Schieferhäusern sind die Markenzeichen. Sie ziehen Besucher aus der ganzen Region an.
Der Bayram Markt verkaufte flott Pflaumen und Kirschen, bei Paciello gab es Schweinefilet und - klar - Kartoffeln. Türkische Spezialitäten nebst Mokka waren nebenan zu haben. In den Läden gingen Schuhe, Mode und Schmuck über die Theken.
Wer eine Pause brauchte, hatte im Generationenpark reichlich Platz dazu. Besucher Matthias Mundt ruhte sich ein paar Momente an der Schäfergruppe der Wilhelmstraße aus, mit Sohn Felix (3) auf dem Arm: „Meine Frau ist im Laden nebenan. Unser Sohn ist vor einer halben Stunde eingeschlafen. Da kann ich mich kümmern, das ist schön.“ Angebot und Atmosphäre seien ideal.
Den Wülfrather Gruppen und Initiativen diente das Wochenende als Bühne. Der Landfrauenverband hatte Sonntag seinen Stand am Spring aufgebaut. Es gab Drillinge mit Dipp, Kartoffelsalat mit Würstchen - und rund 80 Kuchen, die über den Tag geliefert wurden. Beate Kneer von der Ortsgruppe sagte: „Wir haben regionale Produkte verarbeitet. Kartoffel und Äpfel stammen aus eigenen Reihen.“ Der Verband informierte über seine Arbeit. Kneer: „Wir machen ein Jahresprogramm. Das ist nicht nur für Bauersfrauen, sondern auch für Stadtfrauen, die sich für den ländlichen Raum interessieren.“
Karin Schwanbeck, Wülfrath Pro
Am mobilen Rebenstübchen des Lions-Clubs Mettmann-Wülfrath auf der Wilhelmstraße erläuterte Heinrich Meckenstock: „Wir verkaufen Weine, Zwiebelkuchen, Quiche und vegetarischen Porreekuchen für einen guten Zweck.“ Fünf Helfer sorgten reihum dafür, dass die Gäste gut versorgt wurden. Ausgezahlt werde der Erlös später über das Lions-Hilfswerk, sagte Meckenstock: „Der Zweck steht noch nicht fest. Kürzlich haben wir 35 000 Euro an die bergische Diakonie gegeben. Damit haben die neues Spielzeug gekauft.“
Bezug zur Kartoffel haben die Lions außerdem, fügt er hinzu: „Wir spenden den Jahresbedarf der Tafeln, die Bedürftige mit Lebensmitteln versorgen. Ein Bauer gibt einen guten Rabatt und liefert die Ware, wie sie gebraucht wird.“
Ebenfalls an die Tafel ging eine weitere Kartoffelspende von 500 Kilogramm, die der Festausrichter Wülfrath Pro zum Fest organisierte: Der Vorstand und mehrere Helfer ließen sich dazu aufwiegen.
Überhaupt Aktionen: Am Sonntagnachmittag unterhielt der Kartoffelschälwettbewerb auf der Bühne an der Schwanenstraße die Gäste. In der späteren Siegermannschaft Stadtverwaltung und Citymanagement bekam Karsten Niemann sichtlich Spaß. Teamkolleginnen Anja Haas und Anke Haun staunten nicht schlecht. Insgesamt kämpften sechs Gruppen um den Pokal. Moderatorin Renate Zanjani feuerte an: „Immer lächeln, dann geht es schneller.“ Ein Teilnehmer schnitt sich mit seinem Schälmesser, schnibbelte trotzdem weiter und ließ sich am Ende seines Durchgangs von zwei Rotkreuz-Helferinnen mit einem Pflaster versorgen. Souverän lächelnd, versteht sich.
Der Vorstand von Wülfrath Pro hatte reichlich zu tun. Das Team sprang an einem Getränkepavillon ein, hielt Rettungswege frei und kümmerte sich schlicht um alles. „Wir sind sehr zufrieden. Das Wetter hat mitgespielt und die Leute haben mitgemacht“, sagte Melanie Wolfram. Seit Jahresanfang habe sich ein etwa zehnköpfiges „Kartoffelkommitee“ mit um das Fest gekümmert. Karin Schwanbeck erklärte: „Wir freuen uns über jede weitere Verstärkung. Man braucht auch nicht eigens einzutreten, wenn man helfen möchte.“