Wülfrath/ Interview: „Mehr miteinander reden“

CDU-Vorsitzender Andreas Seidler befürchtet einen Nothaushalt für 2010.

Wülfrath. Die CDU setzt auf Dialog im Rat, mit der neuen Bürgermeisterin und den Bürgern. Das betont Stadtverbands-Vorsitzender Andreas Seidler im WZ-Interview. Finanziell sieht er schwere Zeiten auf Wülfrath zukommen.

Seidler: Ja. Vor ihrem Urlaub gab es erste Kontakte und durchaus positive Gespräche. Aber ins Detail sind wir nicht gegangen. Das wird aber schnell folgen. Da hat auch sie Interesse angemeldet.

Seidler: Dass sie den Rat ernst nimmt und ganz anders informiert als ihre Vorgängerin. Dass sie wichtige Fakten persönlich mitteilt und nicht per Mail. Aber ich glaube, da hat Frau Dr. Panke ganz klare Vorstellungen. Ich rechne mit einem ganz neuen Stil.

Seidler: Die gab es auch schon. Wobei es da noch nicht um Inhalte ging, sondern um Organisatorisches: Welche Ausschüsse soll es geben? Wie groß sollen die Gremien sein? Erhalten alle Gruppen Stimmrecht? Diese Gespräche waren harmonisch. Wir bleiben im Dialog.

Seidler: Natürlich. Ich denke auch nicht, dass dieser Wechsel das Verhältnis dauerhaft belastet. Aber klar ist: Wer werden diese Personalie beim nächsten Treffen ansprechen. Wir hätten es besser gefunden, wenn Mario Sülz sein Mandat der Union, die ihn schließlich aufgestellt hatte, der CDU zurück gegeben hätte. Dann würde das Stimmenverhältnis im Rat dem Wahlergebnis entsprechen, was es nach dem Wechsel nicht mehr tut.

Seidler: Es muss im Rat mehr miteinander geredet werden. Diese Dialogbereitschaft signalisieren wir. Das verlangt das Wahlergebnis von uns. Dass wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, haben wir in der Vergangenheit bewiesen. Und angesichts der Finanzlage werden mutige Entscheidungen gefragt sein.

Seidler: Wenn wir damit mal hinkommen. Unter der Hand ist von ganz anderen Zahlen die Rede. Deshalb wollen wir auch einen Kassensturz in der ersten Ratssitzung am 27. Oktober.

Seidler: Es steht zu befürchten, dass Wülfrath zumindest zeitweise wieder dem Nothaushaltsrecht 2010 unterliegt. Das heißt, dass einige Entscheidungen unter Umständen in diesem Jahr getroffen werden müssen.

Seidler: Wir haben im Wahlkampf immer gesagt, dass nach den Finanzen die Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung höchste Priorität genießt. Eine Viertelstelle reicht nicht aus. Auch Bürgermeisterin Panke hat das angesprochen. Es kann also sein, dass Wülfrath dafür Geld in den Hand nehmen muss. Wir wären dazu bereit. Beim Sparen gilt für uns: Es darf in der Diskussion keine Tabus geben.

Seidler: Da müssen wir sehen. Wir stehen zur Goethe-Passage. Und wir wissen, dass die Innenstadt über Diek und Spring angebunden werden muss. Selbst wenn es dafür Zuschüsse gibt, wird Wülfrath einen Eigenanteil leisten müssen. Das kann eng werden.

Seidler: Keine Frage. Umso wichtiger ist es, kreative Ideen zu entwickeln, wie Geld freigeschaufelt werden kann. Ich erinnere an die kluge Vermarktung des Sportplatzes am Stadtpark. Da wurde mit einem Verkauf die Schaffung der Arena am Erbacher Berg möglich. Solche Lösungen sind kreativ.

Seidler: Vollkommen richtig. Wir sind wie die SPD gerupft worden. Wir ziehen unsere Lehren daraus. Zum Beispiel müssen wir den Bürgern Entscheidungen viel besser erklären. Wir werden unsere Wahlbezirkbetreuung verstärken. Wir werden präsent sein, nicht nur zu Wahlzeiten.