Wülfrath ist knapp bei Kasse
Ein Freiwilliges Soziales Jahr wäre für den Bereich der Kultur wünschenswert, ist aber nicht finanzierbar. Das ist auch ein Beleg dafür, wie knapp Wülfrath bei Kasse ist.
Wülfrath. Die Idee hört sich gar nicht so schlecht an: Wülfrath ermöglicht einem jungen Menschen ein sogenanntes Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bereich Kultur. Davon profitiert der junge Mensch und die Stadt. Soweit die Theorie.
Auch wenn die Prüfung dieser Idee, die die DLW in die Diskussion gebracht hat, noch nicht abschließend durchgeführt wurde, besteht wenig Hoffnung, dass sie realisiert werden kann. Wülfrath fehlt es an Zeit und vor allem an Geld.
Das FSJ taugt als Fallbeispiel dafür, wie knapp Wülfrath wirklich bei Kasse ist. Wünschenswertes und Sinnvolles bleibt dann zwangsläufig auf der Strecke. Mag der Aufwand auch noch so gering sein: "Im Bereich Kultur haben wir kein Klimpergeld, um so etwas zu bezahlen", betont dann auch Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth.
Jugendliche und junge Erwachsene sollen sich bürgerschaftlich engagieren. das ist ein Aspekt des FSJ. "Ein Freiwilligendienst ist ein Bildungsdienst und verbessert die Ausbildungs- und Erwerbschancen", urteilt Frank Homberg (DLW).
Für den Bereich Kultur könne er sich viele Einsatzmöglichkeiten vorstellen - von der Stadthalle bis zum Zeittunnel oder sogar im Stadtmarketing. "Arbeit gibt es in der Wülfrather Kultur genug," so seine Einschätzung.
Das sieht Kulturamtsleiterin Meike Utke nicht anders. Sie schränkt jedoch ein, dass das FSJ als breitgefächerte Allzweckwaffe nicht möglich ist. Die Vorgaben für das Freiwillige Kulturelle Jahr (FKJ) sind klar und eng gesteckt.
"Eine konkrete Einrichtung muss sich zum Beispiel bei einer bundesweit agierenden Organisation darum bewerben", betont sie. Der Jugendliche müsse dann in einer Vollzeitstelle auch betreut werden. Und die Person soll über den normalen Job hinaus ein eigenes Projekt entwickeln. "Diese Leute sind hoch motiviert, aber eben auch betreuungsintensiv", sagt Utke. Daher habe man im Rathaus auch überprüft, ob die Stadt das leisten könne. Utke: "Wir müssen feststellen, dass das im Moment nicht zu leisten ist."
Die Kosten für ein FKJ werden auf rund 550 Euro im Monat beziffert. Geld, das Wülfrath nicht hat. Sinnvoll sei vieles, so van Hueth. Nur Wülfrath habe für derartige Projekte keinen finanziellen Spielraum. Im Jugendhaus sei beispielsweise seit rund einem halben Jahr ein Praktikant zum Nulltarif tätig.
"Ich kann mir vieles vorstellen, was ich mit 6000 Euro machen würde, das wichtiger als ein Soziales Jahr wäre, wenn ich ehrlich bin", kommentiert Hans-Werner van Hueth.