Wülfrath: Premiere mit Knalleffekt
Rheinkalk: Der Tunnel zum Silberberg ist fertig. Das wird mit Sekt, Blasmusik und Explosionen gefeiert.
Wülfrath. Der dumpfe, aber laute dauerton aus dem Horn beendet die Gespräche. "Seien Sie gespannt, was auf Sie kommt, äh zukommt", sorgt kurz zuvor Geoffroy Fievet, Leiter des Werks Flandersbach, für Schmunzler. 140 geladene Gäste schauen gebannt durch den Tunnel. In der Ferne ist die Tiefe des Bruchs Rohdenhaus erahnbar, als träge, aber stämmig ein Schwerlastkraftwagen (SKW) einfahrt.
Beinahe gemütlich rollt er durch den Tunnel - am Lenkrad: Ludwig de Mot, Sprecher der Geschäftsführung von Rheinkalk. Das Ende der Premierendurchfahrt begleiten Explosionen - fünf spektakuläre Knalleffekte für den "Aufbruch in eine neue Ära". Die Förderung aus dem Silberberg kann beginnen. "Ein guter Tag für Wülfrath und den Kreis Mettmann", befindet Landrat Thomas Hendele.
Es ist das Ende der 15-jährigen Vorbereitungszeit für den Steinbruch Silberberg. Ein Grund für Rheinkalk, diesen Tag zu feiern - und Bilanz zu ziehen. Nach neun Monaten Arbeit ist der Tunnel Elisabeth fertig - 137Meter lang und zehn Meter hoch. Ludwig de Mot erinnert an das aufwändige Genehmigungsverfahren.
"Ein Kleinlaster war zur Abgabe des Antrag notwendig." 315 Ordner wurden im Kreishaus abgeliefert. Das war 2003. Mehr als zwei Jahre später - am 11.11. 2005 - trudelte der Planfeststellungsbescheid Unternehmen ein: fast 400 Seiten dick - plus Nebenbestimmungen. De Mot: "Der Bescheid hat uns in die Lage versetzt, den Standort nun bis 2048 zu betreiben."
Ludwig de Mot dankt nicht nur den "exzellenten Fachleuten und hochqualifizierten Experten im Haus", sondern würdigt auch den fairen Umgang mit den Behörden - "trotz teils konträrer Standpunkte". Einen Dank, den Hendele gern annimmt, aber auch zurückgibt. Er lobt ausdrücklich die "hohe Transparenz", die Rheinkalk gewährt habe.
Im Ergebnis seien die Belange des Unternehmens, des Umweltschutzes und der Bevölkerung berücksichtigt worden. Außerdem sei das Verfahren ein Beleg für die erfolgreiche Industriepolitik des Kreises. Hendele: "Wir brauchen produzierende Industrie. Wir können nicht davon leben, dass jeden dem anderen die Haare schneidet."
Glückwünsche überbringt auch der Geologische Dienst NRW zu dieser "Geburt eines neuen Kalksteinbruchs". Dazu spielen die Hubbelrather Dorfmusikanten zünftige Blasmusik. Zuletzt geht die Festgesellschaft - darunter auch Bürgermeisterin Lorenz-Allendorff, Bundestagsabgeordnete Griese und Landtagsabgeordneter Ratajczak - durch den beampelten Tunnel zum Festzelt. Sonnenschein, Sekt und Häppchen: Ludwig de Mot lächelt. Ob’s an dem historischen Tag liegt? Oder denkt er an seine große Fahrt?