Wülfrath: Straßenkissen sind nicht mehr da

Verkehr: Die Stadt hat die Straßenkissen vor Heumarkt und Wiedenhofer Straße demontiert. Die Politik wurde darüber nicht informiert. Ersatzlösungen gibt es noch nicht.

Wülfrath. Der Sinn eines aufgepflasterten Straßenkissens ist schnell erklärt: Es soll heranfahrende Autofahrer dazu bringen, ihr Gefährt abzubremsen. Mehr als zehn Jahre hat das beispielsweise im Bereich Heumarkt und Diek vorbildlich funktioniert. Weder Ampel noch Zebrastreifen mussten sein. In Schrittgeschwindigkeit rollten die Wagen heran, ließen Fußgänger den Diek queren.

Dazu blinkten die gelben Belisha Beacons - die kugeligen Verkehrsgrüße aus der britischen Partnerstadt. Alles hatte seine Ordnung. Hatte. Die Fakten im Oktober 2008 sind andere: Zwei der Aufmerksamkeit erzeugenden Leuchtbälle sind seit Monaten kaputt. Und jetzt ist auch die Bremsschwelle demontiert - auf Anordnung der Stadt. "Aus ordnungsrechtlicher Sicht machen solche Schwellen keinen Sinn", so Ordnungsamtsleiter Reinhard Schneider auf WZ-Nachfrage. Auch das Straßenkissen auf der Goethestraße, Höhe Einmündung Wiedenhofer Straße, hat dieses Schicksal ereilt.

Anlass dieser Maßnahmen: Beide Kissen sind laut Schneider beschädigt gewesen. In einem Fall soll nach WZ-Informationen ein tiefer gelegter VW Golf an einer dieser Schwellen seine Ölwanne demoliert haben. Und der Halter hat sich bei der Stadt beklagt. "Die Sanierung der Straßenkissen wäre aufwändig geworden", sagt Schneider. Der Rückbau und die schlichte Pflasterung waren preiswerter. Ein weiterer Grund für diesen Schritt: "Es gibt weniger Lärmbelästigung durch abbremsende und dann im ersten Gang wieder anfahrende Fahrzeuge", sagt Schneider beispielhaft.

Im Fall der Goethestraße schließt der Ordnungsamtsleiter Sicherheitsbedenken aus, "durch den vorhandenen Zebrastreifen an der gleicher Stelle", wie er anmerkt. Er räumt ein, dass "das auf dem Heumarkt anders aussieht. Eine neue Lösung haben wir nicht." Eine Option könnte ein Zebrastreifen sein, "was in der Vergangenheit aber nicht gewollt war", wie Schneider weiß. Er erinnert an die langen Debatten in den 90er Jahren im Verkehrsausschuss. Vielleicht stehen die nun wieder an...

Wieder hergestellt werden sollen die Belisha Beacons. Da ist die Stadt seit geraumer Zeit auf der Suche nach Ersatzteilen - die gibt es aber wohl nur in Großbritannien.