Wülfrath: Tour De Deutschland - Energieriegel-Doping auf der fränkischen Alb

Wülfrather durchqueren das Land 1200 Kilometer auf dem Trekkingsattel.

Wülfrath. "Man merkt am Abend schon, was man am Tag geschafft hat", sagt Ingo Zorn. Er freut sich auf die wohlverdiente Dusche. Zusammen mit Gerhard Kleine und Dieter Friedrich ist er seit dem 1. Juli auf dem Rad unterwegs. Ziel: einmal quer durch Deutschland. Eine Strecke von 1200 Kilometern wollen die drei Radler innerhalb von 15 Tagen zurücklegen, ein Puffer von zwei Tagen bleibt für eventuelle Schwierigkeiten.

"Ganz jung sind wir ja auch nicht mehr", sagt Ingo Zorn - und lacht. Er ist 59 Jahre alt, ebenso wie sein Mitradler Dieter Friedrich, Gerhard Kleine ist 60 Jahre alt. Energieriegel und Iso-Getränke sind ihr tägliches Doping. 900 Kilometer haben sie in ihren Beinen, als wir sie gestern Mittag per Handy erreichen. Ein gutes Stück Weg liegt bis Oberstdorf noch vor ihnen. Am 17. Juli geht dort ihr Zug zurück nach Düsseldorf.

Pro Tag schaffen die fitten Oldies etwa 70 Kilometer. "Angefangen haben wir mit 100 Kilometern. Aber das ging nach ’ner Zeit einfach nicht mehr." Die Sportler machen Zugeständnisse, haben aber auch mit der wechselhaften Wetterlage zu kämpfen. Da nutzt auch die beste Ausrüstung nichts.

Viel zu sehen gab es vor allem im Thüringer Wald, so Zorn. "Dort ist im Moment alles im Wandel. Neue Firmen und Ruinen stehen direkt nebeneinander." Die Radler zeigen sich beeindruckt. Bis zum selbst gesteckten Datum am 15. Juli bleibt für die verbleibenden 300 Kilometer kaum Zeit zum Verschnaufen, und der Sportsgeist der Truppe ist weiterhin ungebrochen: Nach kurzem Handy-Interview mit der Westdeutschen Zeitung schwingen sich Ingo Zorn, Gerhard Kleine und Dieter Friedrich wieder in den Sattel. "So, wir müssen wieder weiter."