Wülfrath: Viele Fragen zur Neuen Mitte

Stadtplanung: Rund 90 Bürger informieren sich über die Pläne für die Goethestraße. Im Mittelpunkt der Diskussion: die Stadthalle.

Wülfrath. Jetzt reden sie miteinander: die Planer, die Politiker, die Verwaltungsleute und die Bürger. Sie reden über die Stadtentwicklung an der Goethestraße und die Zukunft der Stadthalle. Rund 90 Bürger sind der Einladung der Bürgermeisterin gestern Abend ins Rathaus gefolgt. "Es ist spät. Wir hätten besser früher öffentlich beraten", räumt Panke gleich zu Beginn einen Fehler ein.

Warum die Stadthalle für die Entwicklung eines Einkaufszentrums fallen muss - das könnte die Überschrift über die Vorträge sein, die Panke und GWG-Geschäftsführer Juan Carlos Pulido halten. Sie warten mit Zahlen, Daten, Fakten auf, zeigen Pläne, liefern Hintergründe. Die Leute im Plenum hören aufmerksam zu. Ab und an grummelt es hörbar. Bedenken sind spürbar, Misstrauen auch.

Pulido liefert die technische Basis. Sein Fazit: Ein Einkaufszentrum braucht eine gewisse Größe, wenn die Ankermieter kommen sollen. Die Stadthalle hat da keinen Platz mehr. Panke belegt mit Zahlen aus den vergangenen Jahren, welche Betriebskosten für die Halle angefallen sind, skizziert die Belegungen - an mehr als 310 Tagen im Jahr stehe sie leer. Beide rechnen vor, dass in den kommenden Jahren weitere Investitionen nötig wären, die sich die Nothaushaltsgemeinde nicht leisten dürfe. Panke stellt außerdem die Alternativen zur Stadthalle vor, präsentiert Ergebnisse einer Umfrage unter den Mietern der vergangenen Jahre.

Weitgehend sachlich verläuft auch die sich anschließende Diskussion. Die Bürger haben viele Fragen. Sie drehen sich zumeist um die Stadthalle. "Die Kultur kann der Frequenzbringer sein. Warum plant man nicht kleinere Läden?", wollte Bernd Kicinski beispielsweise wissen. Er sprach sich für den Erhalt der Halle aus, wie auch Helga Webeling, die vor fünf Jahren nach Wülfrath gezogen ist.

"Erst nimmt man uns das Rathaus, jetzt noch die Stadthalle." DLW-Ratsherr Frank Homberg forderte neue Planungen, regt an, an anderen Stellen der Goethestraße Teile des Einzelhandels zu bauen. Thomas Gerhold befürchtet, dass das neue Zentrum der Innenstadt schade. Er und alle anderen Kritiker der Pläne erhalten Beifall.

Den gibt es aber auch für die Befürworter der Pläne. Therapeut Udo Kielhorn sieht in ihnen die einzige Chance für die Innenstadt. "Die stirbt doch, seht Ihr das nicht?" Das Einkaufszentrum mit seinem Parkplätzen bringe die Leute in die Stadt. Das betont auch Pulido. Man plane bewusst ein Zentrum, "das die Frequenz für die ganze Innenstadt erhöhen wird".

Andere wiederum interessieren sich für die Umsetzung: "Das gibt doch keine Aldi-Scheune", hofft Karin Hoffmeister. Das wolle niemand, versichert die Bürgermeisterin, die auch Brunhilde Heinemann beipflichtet. Sie klagt, dass es zu wenig Gastronomisches in Wülfrath gebe.

Das Einkaufszentrum könne da ein Signal sein. Pulido deutete an, dass in der Frage des Umfelds an der Goethestraße Bewegung herrsche. Mit Blick auf den Krapps Teich sieht er durchaus Potenziale. Er sagt es sachlich - so wie die Stimmung den gesamten Abend meistens ist.