Wülfrath: Wenn in New York der Banker hinter dem Geld her rennt

Kunst: Zur Ausstellungseröffnung reiste Tomoka Kazama-Ober extra aus Paris zur Galerie Wilhelm 94 an.

Wülfrath. Der Eiffelturm liegt flach, die Hochhäuser in Tokyo schwanken, in New York läuft ein Banker dem Geld hinterher. Paris, Tokyo, New York - das sind die Städte, die Tomoka Kazama-Ober am besten gefallen. Diesen drei Städten widmet sie die Ausstellung, die derzeit in der Galerie Wilhelm 94 zu sehen ist. Zur Vernissage war die Künstlerin von Paris nach Wülfrath gereist. In die Ausstellung führte Christiane Funke ein.

Im 19. Arrondissement von Paris lebt die Künstlerin. Eigentlich sollte Paris nur ein Meilenstein sein, doch seit sie dort als Au-Pair-Mädchen gearbeitet hat, ist sie in die Seine-Metropole verliebt. "Paris hat eine tolle Atmosphäre, es gibt kein Zwänge. Für Japaner ist Paris der Inbegriff von Kunst", sagt Kazama-Ober, der das Museum Centre Pompidou besonders gefällt. Sie malt den Eiffelturm und die Seine aus den verschiedensten Blickwinkeln. Obwohl nicht schwindelfrei, ist sie zig-Male im Aufzug nach ganz oben gefahren. Auch im obersten Stockwerk des Empire-State-Buildings ist sie oft. "Viel höher und noch viel schlimmer als der Eiffelturm", sagt die 1945 in Niigata geborene Kazama-Ober. Die Künstlerin hat Soziologie und Kunst studiert, ihren Abschluss hat sie 1973 gemacht.

Sie liebt die kräftigen Farben, "ihre Visitenkarte", sagt Freundin und Vermittlerin der Ausstellung, Sibylle Mangubi aus Ratingen. Dort, im Art 73, hat sie im vergangenen Jahr ausgestellt, ihre Exponate waren in auch in Düsseldorf, Italien, Österreich, Polen und den USA zu sehen. Ihr Thema ist die Entwicklung der großen Städte, die sie neugierig, aber auch mit einem Schuss Ironie betrachtet.

"Die Städte ändern sich ständig", sagt die Künstlerin. Sie malt die Hochhäuser in Tokyo schwankend. Man wisse nie, wann das nächste Erdbeben, der nächste Tsunami komme und die Häuser zum Einsturz brächten. In ihren New Yorker Bildern rücken Krawatten und T-Shirts tragende Personen in den Mittelpunkt - in den Farben der US-Flagge. Farben und Flächen sind klar abgegrenzt, nichts verläuft. "Sie bringt die Städte auf den Punkt", sagt Sibylle Mangubi.

Hinter den schwankenden Wolkenkratzern tauchen farbige Zeichen auf. "Das ist das Traditionelle in Japan, etwa der Kimono. Das Schnelllebige der Städte, aber auch das Traditionelle gehören in Japan zusammen", so die Künstlerin.

Die Ausstellung in der Galerie von Simone Butzong ist bis zum 19. Juli zu sehen. Wer an den Werken interessiert ist, kann sich unter Telefon 0211/556677 bei Galeristin melden. So können Besuchstermine vereinbart werden.